Lotus will sich staerker im Networking-Business engagieren Phone Notes ebnet den Weg zu sprachgesteuerten Applikationen

25.03.1994

FRANKFURT (hi) - Die Lotus Development GmbH, Muenchen, bisher hauptsaechlich fuer ihre Produkte Lotus Notes und das Spreadsheet- Programm 1-2-3 bekannt, will sich staerker im Networking-Business engagieren. Dazu plant das Unternehmen neben Produkten wie "cc:Mail Mobil" die Erweiterung seines Groupware-Produktes mit Funktionen wie Spracheingabe.

Ehrgeizige Ziele hat sich Lotus Development fuer die Zukunft gesetzt. Das Unternehmen will, wie John Landry, Senior Vice- President fuer Software Development und Chief Technology Officer, vor Kunden in Frankfurt erklaerte, kuenftig den Workgroup-Markt dominieren und im Bereich des Mobile Computing die Marktfuehrerschaft uebernehmen. Im Gegensatz zum Desktop-Giganten Microsoft, so Landry weiter, "haben wir kein Interesse am Consumer-Markt. Unser Feld ist das Business Computing".

Interaktive Spracheingabe fuer Lotus Notes geplant

Da Lotus ausserdem nicht den Markt der "Personal-Applications" im Auge habe, wird das Unternehmen dem Chef-Entwickler zufolge die Entwicklung von Workgroup-Applikationen weiter forcieren. Noch im ersten Halbjahr 1994 will Lotus mit "Phone Notes" eine offene Entwicklungsplattform zur Einbindung interaktiver Spracheingabe in die Groupware Lotus Notes auf den Markt bringen. Mit Phone koennen User laut Anbieter via Telefon auf Notes-Applikationen zugreifen. Das Produkt ist eine Gemeinschaftsentwicklung von Louts und der Simpact Associates Inc. aus San Diego. Simpact, ein Anbieter von Telefon- und Voice-Servern, plant darueber hinaus die Entwicklung eines Note-Servers, der Sprache in Text umwandeln kann.

Der eigene "Lotus Communications Server" (LCS) soll demnaechst das Kommunikationsprotokoll X.400 unterstuetzten. Neben dem von der britischen Data Connection Ltd. entwickelten X.400 sind kuenftig weitere Kommunikationsprotokolle wie SMTP/MIME Bestandteil des Servers. Technische Grundlage des Servers ist neben Notes das LAN- basierte E-Mail-System cc:Mail.

Fuer mobile Anwender, die auch unterwegs den Zugriff auf ihr E- Mail-System benoetigen, ist ab April "cc:Mail 2.0 fuer Windows" erhaeltlich. Zur Anbindung an das heimische cc:Mail Post Office hat der Benutzer die Wahl zwischen acht verschiedenen Kommunikationsmethoden.

Filter minimieren die Uebertragungskosten

Unterstuetzt werden IPX/SPX, TCP/IP, X.25, ISDN, PBX, konventionelle Modems sowie direkte und drahtlose Verbindungen. Die Moeglichkeit der Datenkommunikation mit Hilfe der Telekom- Dienste Modacom, D1 sowie ISDN soll in Deutschland gemeinsam mit Partnern realisiert werden. Um die Verbindungszeit und damit die Uebertragungskosten zu minimeren, koennen Filter eingesetzt werden, die nur bestimmte Nachrichten ueber die teuren Weitverkehrsverbindungen weiterleiten.

Mit cc:Mail Mobil fuer Windows erhaelt der User zusaetzlich einen "Docking Assistant", der den mobilen Anwender dabei unterstuetzt, seine mobile Mailbox mit den LAN-basierten Boxen abzugleichen. Hier liegt denn auch laut Michael Schiffers, Communications Products Manager bei Lotus, der Vorteil der mobilen cc:Mail- Version gegenueber anderen E-Mail-Diensten wie Compuserve: Der Anwender bleibt trotz Abwesenheit ueber sein Notebook oder PDA in den Workflow des Unternehmens eingebunden.