Auf der Suche nach einer Datenbank

Lotus soll grosses Interesse am DB-Spezialisten Approach haben

04.06.1993

Jim Manzi ist im Obligo. Seiner kuerzlich vor Analysten abgegebenen Ankuendigung, dass der Verkauf von Spreadsheets am Ende dieses Jahres weniger als die Haelfte des Lotus-Umsatzes ausmachen werde, muessen Taten folgen. Zwar hat der 1-2-3-Anbieter mit den Produkten Notes, Amipro, CC:mail und dem neuen Windows-Spreadsheet Improv Boden gutgemacht, aber eine Datenbank fehlt noch immer. Das koennte sich, so ein Bericht im "Wall Street Journal Europe", demnaechst aendern. Lotus soll Insidern zufolge mit dem DB-Anbieter Approach Software Inc., Cambridge, Massachusetts, ueber eine Uebernahme verhandeln.

Sollte der Deal zustande kommen, koennte Manzi besser auf die Taktiken seiner Konkurrenten Microsoft und Borland reagieren, die dazu uebergegangen sind, Datenbank, Spreadsheet und Textverarbeitung auch gebuendelt anzubieten. Lotus hat zwar mit "Smartsuite" ebenfalls ein preiswertes Paket geschnuert, doch darin fehlt bisher ein DB-System. Bis dato konnten sich Approach und die Bostoner Softwerker allerdings nicht einigen. Fuer den Fall, dass die Uebernahmeverhandlungen scheitern, sind besagten Branchenkennern zufolge bereits Alternativen angedacht: Lotus wuerde sich auch mit einer Lizenz fuer das Approach-Produkt zufriedengeben. Sollte auch das nicht gelingen, koennten sich die Bostoner immer noch um ein Abkommen mit der Apple-Tochter Claris oder einem anderen DB-Anbieter bemuehen.

Bisher gibt es keine offizielle Aussage der Bostoner zu den Verhandlungen. Auch Approach-Chef Kevin Harvey erklaerte lediglich, dass verschiedene grosse Software-Unternehmen angeklopft haetten. "Mehr ist dazu noch nicht zu sagen", meinte er gegenueber dem Wirtschaftsblatt.