Zwei neue Front-end-Lösungen angekündigt

Lotus setzt bei cc:Mail auf die Vielzahl der Clients

14.02.1997

Die Anzahl der Mail-Clients resultiert aus einem Spagat, den Lotus derzeit probt. Auf der einen Seite sollen cc:Mail-Anwender an ihren Arbeitsgeräten Zugriff auf die volle Funktionalität der Kommunikationsplattform haben. Andererseits will Lotus auch User bedienen, die nur wenigen Funktionen benötigen und einen schlanken Client einfordern.

Auf der Messe kündigte Lotus an, neben den vorhandenen Lösungen "Lotus Notes Desktop" und "Lotus Notes Mail", die Notes-Funktionen wie etwa Terminverwaltung integrieren, die beiden reinen Mail-Varianten "Lotus Mail" und "Lotus Mail - Java Edition" herauszubringen. Die sich ähnelnden Namen und die üppige Auswahlmöglichkeit stieß bei Anwendern auf Kritik, aber auch auf Zustimmung.

"Die Produkte um Internet-Standards gruppieren ist nicht genug, um der Messaging-Strategie eine Richtung zu geben", bemängelte Todd Paulsen, Groupware Project Manager bei der Air Liquide, Paris. Die Standards ändern sich für seine Begriffe zudem zu häufig.

Zwei Java-basierte cc:Mail-Clients

"Das Gute an den Angeboten ist, daß mich Lotus zu nichts zwingt", freute sich dagegen Brian Edmonds, Administrator bei der Trinity Universal Insurance, Dallas, Texas. "Ich habe die Kontrolle darüber, wann ich was ändern werde."

Als Migrationspfad zu einem schlanken Client bietet Lotus ab dem vierten Quartal 1997 das Produkt Lotus Mail an. Er soll das Erscheinungsbild eines cc:Mail-Clients haben und die Internet-Standards Post Office Protocol 3 (POP 3), Lightweight Directory Access Protocol (LDAP), Multipurpose Internet Mail Extension (Mime) und das Simple Mail Transport Protocol (SMTP) unterstützen. Diese Java-basierte Version wird herkömmliche cc:Mail-Funktionen wie Drag-and-drop oder Fenstertechniken beherrschen und 35 Dollar kosten.

Zu Lotus Mail - Java Edition gab Lotus noch nicht viele Einzelheiten bekannt. Die Software wird HTML-Texte unterstützen, nur Basisfunktionen beherrschen und komplett auf Java basieren. Zielsystem soll der Netzwerk-Computer (NC) sein, so daß Anwender lediglich einen Browser für die Nutzung des Clients benötigen. Lotus zielt mit dieser Variante auf den Consumer-Markt. Auch die angekündigte Version 8 der cc:Mail-Server-Software wird auf Internet-Standards getrimmt. Sie wird POP 3, SMTP sowie Mime unterstützen und soll in 90 Tagen verfügbar sein.

Die Neuerungen unterstreichen die Richtung, die Lotus eingeschlagen hat, und die weist auf offene Standards. Die Messaging-Strategie folgt dabei den Neuerungen, die Lotus im Zuge der Notes-Überarbeitung vorgenommen hat. Damit will das Unternehmen erreichen, daß E-Mail, ein sehr wichtiges Standbein im Lotus-Geschäft, einen ähnlichen Stellenwert wie das Telefon erlangt: Überall auf der Welt verfügbar und in gleicher Weise bedienbar zu sein.