Neue Domino-Tools, Linux-Version und Lycos-Deal

Lotus öffnet sich auf breiter Front dem Web

25.06.1999
MÜNCHEN (CW) - Mit einer Reihe von Ankündigungen signalisiert Lotus Development Corp. eine Öffnung der bisherigen Produktpalette. Darunter fallen die Ausweitung der Domino-Entwicklungsplattform, eine stärkere Web-Integration in Zusammenarbeit mit dem Portal-anbieter Lycos sowie eine Linux-Version der Lotus-Groupware.

Auf der Lotus Developers Conference in San Franzisko bekannte sich Michelle Deziel, General Manager of Web Applications der IBM-Tochter, zu einer Öffnung der Domino-Entwicklungsumgebung. Web-Entwickler können nun sowohl Microsofts Component Object Model (COM) und "Front Page 2000" als auch Macromedias "Dreamweaver" nutzen. Sämtliche Tools sollen im vierten Quartal 1999 verfügbar sein. Angekündigt wurden weiterhin "Domino Runtime Services" sowie eine Workflow-Stand-alone-Lösung namens "Domino Workflow".

Zur Öffnungsstrategie der Groupware-Company paßt auch die Verlautbarung, noch bis zum Jahresende eine Linux-Version des Domino-Web-Servers auszuliefern. Unter den großen Anbietern unternehmensweiter Groupware-Lösungen steht Lotus damit allein auf weiter Flur. Weder Microsoft noch Novell können sich gegenwärtig Linux-Versionen ihrer Produkte vorstellen.

Ein weitreichendes Marketing-Abkommen mit dem Portalanbieter Lycos Inc. soll die Lotus-Notes-Software als Web-Plattform positionieren. Durch die Zusammenarbeit können voraussichtlich ab Juli alle Anwender der neuen Notes-Version "R5" innerhalb der Groupware-Anwendung eine personalisierte Lycos-Homepage aufsetzen. Diese bietet dann News, Aktienkurse und andere ständig aktualisierte Inhalte. Ein ähnliches Abkommen hatte Lotus bereits im März mit dem Online-Dienst AOL abgeschlossen - allerdings nur für englischsprachige Anwendungen. Demgegenüber werden Lycos-Inhalte in zwölf verschiedenen Sprachen angeboten. Auf diese Weise soll die Globalisierung von Notes vorangetrieben werden. Eingebettet werden die Ankündigungen in eine neue Migrationsstrategie unter dem Namen "Supermove". Obwohl Lotus sich noch bedeckt hält, handelt es sich dabei wahrscheinlich um ein integriertes Gesamtkonzept, um Nutzern anderer Mail-Systeme den Umstieg auf Notes schmackhaft zu machen. Gestützt wird das Ganze durch eine eigene Web-Site (www.supermove.com), auf der sämtliche Informationen zusammengefaßt werden.