ID-Management, Deduplizierung, Directory

Lotus Notes 8.5 eliminiert alte Schwachstellen

02.03.2009
Von Otto Förg
Die neueste Version von IBMs Messaging- und Collaboration-Plattform konsolidiert den mit Notes 8.0 vollzogenen Plattformwechsel auf Eclipse und beseitigt zudem einige schon lange bestehende Defizite in der Systemverwaltung.

Der Klassiker Lotus Notes/Domino, zuständig für Messaging und als Entwicklungs- und Laufzeitumgebung für kollaborative Applikationen, feiert in diesem Jahr das 20-jährige Jubiläum. Es ist nach wie vor das Kernstück und der wichtigste Umsatzbringer von Lotus. Mitte 2007 wurde der Notes Client mit der Version 8 auf die "Eclipse"-Plattform überführt, eine wichtige Voraussetzung für drei strategische Ziele:

  • Öffnen des Clients für andere Datenwelten durch die Integration beliebiger Plugins;

  • Ausstattung mit einer zeitgemäßen und anpassbaren Oberfläche;

  • Verfügbarkeit für mehrere Betriebssysteme

Seit Januar 2009 ist man bei der Version 8.5 angelangt, die einige der Schwächen von Notes/Domino 8.0 behebt. Sie bringt Kosteneinsparungen beim Server und der Administration, bessere Performance und Bedienbarkeit des Clients, sowie einen ersten Versuch, auch die Entwicklungsumgebung Domino Designer auf Eclipse zu portieren.

Deduplizierung von Anhängen

Ein wesentliches Ziel auf Seiten des Domino-Servers ist es, Datenbankgrößen zu verringern und damit den Bandbreiten- und Speicherbedarf zu reduzieren, ohne dabei mehr CPU-Last zu erzeugen. Die Anwender könnten damit bei gleicher Hardware besser bedient werden. In den 8.0x-Versionen wurden bereits Komprimierungstechniken für Notes-Dokumente und Design-Elemente implementiert, mit der aktuellen Ausführung kommt nun der "Domino Attachment and Object Service" (DAOS) dazu. Er lässt sich auf allen Domino-Servern ab Version 6 einsetzen.

DAOS trennt Anhänge von ihrem Trägerdokument und speichert sie separat im Dateisystem des Servers ab. Eine solche Datei existiert physikalisch nur noch einmal, unabhängig davon, in wie vielen Dokumenten es angehängt wurde. DAOS erkennt, wenn ein Anwender einen bereits vorhandenen Anhang in ein Dokument einfügen will und speichert es nicht erneut ab.

Der Administrator kann konfigurieren, ab welcher Größe ein Attachment in den DAOS-Store übernommen wird (Voreinstellung: 4 KB). Gegenüber dem Anwender ist dieses Verfahren vollkommen transparent, er sieht angehängte Dateien nach wie vor in der gewohnten Form als Teil der Nachricht. IBM plant, in künftigen Ausführungen DAOS auch für die Speicherung des kompletten Inhaltes von Rich-Text-Feldern zu verwenden. Die Versionen 8.5.1 und 8.5.2 kommen voraussichtlich noch in diesem Jahr auf den Markt.

Benutzerverwaltung über Active Directory

Unabhängigkeit vom Notes-Verzeichnis ("Directory Independence") ist ein weiteres Thema für eines der nächsten Releases. Damit soll sich der Aufwand für die Benutzeradministration reduzieren lassen. Zielgruppe sind Unternehmen, die bislang das Domino-Directory zusätzlich zu ihrem eigentlichen LDAP-Verzeichnis, etwa Microsofts Active Directory, verwalten müssen.

Mit der Directory Independence kann die Benutzerverwaltung bei Bedarf komplett ins Hauptverzeichnis verlegt werden. Wann das genau verfügbar sein wird, steht noch nicht fest, aber auf der Lotusphere 2009 wurde bereits vorgeführt, wie man einen Domino-Server für die Benutzerverwaltung durch das Active Directory einrichtet. In einem ersten Schritt wird sich die das Feature auf das Active Directory beschränken, später soll auch der "Tivoli Directory Server" folgen. Es ist daran gedacht, zukünftig auch das Domino-Gruppenmanagement in Richtung LDAP zu verlagern.

Ein Domino-Directory ohne User- oder Gruppennamen stellt Notes-Entwickler vor Probleme, wenn sie die bisherigen Standardverfahren zum Browsen durch das Verzeichnis für die Namensauswahl benutzen. Bestehende Applikationen müssen umgestellt werden, falls dort diese Methode benutzt wurde. Lotus wird stattdessen ein neues Directory-API bereitstellen.