Update des Büropakets Smartsuite

Lotus konzentriert sich auf Internet- und Notes-Integration

08.11.1996

Schon mit der aktuellen Version des Büropakets gehört die IBM-Tochter neben der deutschen Star Division zu den Vorreitern in puncto Internet-Funktionen. So beherrschen die Anwendungen das Lesen und Schreiben im HTML-Format. In der Smartsuite 97 ist nun "Wordpro" mit dem "Add-in Web Builder" ein Web-Authoring-Werkzeug, das ein weitergehendes Publizieren und Verwalten von Web-Dokumenten zuläßt. Es ist in der Lage, Java-Applets in Web-Seiten einzubetten, kann diese allerdings nicht selbst ablaufen lassen. Dazu benötigt der Anwender einen entsprechenden Browser. Zusätzlich können mit ActiveX-Controls Dokumente mit erweiterter Funktionalität versehen werden.

Die Tabellenkalkulation "1-2-3" mußte erst auf die 32-Bit-Versionen von Windows portiert werden, sie liegt in der aktuellen Smartsuite 96 noch als 16-Bit-Programm vor. Der Mühe Lohn: Auch sie verfügt nun über alle Gruppenfunktionen wie Team-Konsolidierung, Versionskontrolle und Team-Mail. Diese Groupware-Funktionalität streicht Lotus als Vorteil gegenüber Microsofts Office heraus.

Präsentationen aus "Freelance" lassen sich über das Internet im GIF-Format anzeigen. Der Befehl "Jump to URL" fügt einen Link in Diashows, um direkt zu einer Web-Site zu gelangen. Praktisch ist zudem das neue Inhaltsverzeichnis für Präsentationen im HTML-Format. Allerdings fehlt bislang die Funktion, aus den Speaker-Notizen eine Dokumentation zu machen. Eine solche besitzt der Konkurrent "Powerpoint".

Die Datenbank "Approach" wurde für die Anbindung an IBM DB2 geöffnet, so daß sie nun Abfragedefinitionen für das "Query Management Facility" (QMF-Dateien) für Formulare und Reports nutzen kann.

"Organizer 97" unterstützt erstmalig OLE, Textformatierung, Web-Seiten-Register und den Zugriff auf Notes-Datenbanken. Dieser funktioniert freilich erst ab der Version 4.5 der Groupware, die im November auf den Markt kommen soll. Zu den Neuerungen gehört zudem die Berücksichtigung von Microsofts TAPI-Schnittstelle, so daß Software von Drittanbietern wie beispielsweise für ISDN darüber eingebunden werden kann.

"Screencam" erlaubt in der neuen Ausführung besseres Komprimieren, Verwalten und Bearbeiten von Movies. Diese lassen sich auch auf Web-Servern ablegen und in einem Browser abspielen - entsprechendes Modul vorausgesetzt.

Insgesamt ist die Anbindung an Notes 4.x enger geworden, sie umfaßt auch Notesflow. Die Programmiersprache Lotusscript wertete der Hersteller mit einem neuen Objectbrowser und Debugger auf. Die Textverarbeitung Wordpro läßt sich mit den "Lotus Components" - eigenständige Anwendungen, die als Active-X-Komponenten realisiert sind - erweitern. Dies gilt leider nicht für die anderen Anwendungen des Pakets.

Smartsuite 97 ist in Funktionalität und Bedienung, aber auch bei den Systemanforderungen ganz auf Windows 95 und NT 4.0 zugeschnitten. Letzteres bedeutet, daß unter NT mindestens 32 MB RAM erforderlich sind. Die Installation aller Applikationen erfordert zwischen 64 und 240 MB, aber auch die platzsparende, wenn auch langsamere Ausführung von CD ist möglich. Die deutsche Version kommt voraussichtlich im Februar 1997 auf den Markt. Das Vollprodukt wird 549 Mark kosten, das Update liegt bei 349 Mark. Organizer-Benutzer können ebenfalls zu diesem Preis auf das Paket upgraden, doch Einzel-Updates für den Personal Information Manager gibt es keine mehr.