Einfluss von Windows unterschaetzt

Lotus-Gewinn sinkt im ersten Quartal 1993 um 41 Prozent

14.05.1993

Bei einem gegenueber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres stagnierenden Umsatz von 227 Millionen Dollar sank der Gewinn der 1-2-3-Company um 41 Prozent auf 12,3 Millionen Dollar. Der Einbruch sei auf die zusaetzlichen Kosten zurueckzufuehren, die entstanden waren, weil Lotus bei der Spreadsheet-Entwicklung zuerst auf OS/2 gesetzt und die Auswirkungen von Windows unterschaetzt hatte. Erst nach dem Zerbrechen der OS/2-Allianz zwischen Microsoft und IBM begann Lotus, eine 1-2-3-Version fuer Windows zu entwickeln. Das aktuelle Release des einst marktbeherrschenden Spreadsheets laeuft zwar unter Windows, ist aber in der Fachpresse nur halbherzig besprochen worden. Eine neue Version unter dem Codenamen "Darwin" soll am 11. Mai 1993 angekuendigt werden.

Insgesamt generiert Lotus mit Windows-basierten Produkten - dazu gehoeren die Textverarbeitung Ami Pro, 1-2-3, CC:Mail und die Groupware Notes - 49 Prozent des Gesamtumsatzes. Dabei hat der Verkauf von DOS-Applikationen gegenueber dem Vorjahreszeitraum um 42 Prozent abgenommen.

Laut IDC sank der Absatz von DOS-basierten Tabellenkalkulations- Programmen zwischen 1991 und 1992 von 4,4 Millionen auf 2,9 Millionen Einheiten. Der Markt fuer Windows-Spreadheets - ein Sektor, der von Microsofts Excel dominiert wird - nahm im gleichen Zeitraum von 2,3 Millionen auf vier Millionen Pakete zu.

Die deutsche Lotus-Tochter konnte nach eigenen Angaben den Umsatz im ersten Quartal um mehr als 50 Prozent gegenueber den vergleichbaren Vorjahreseinnahmen steigern.