Lotus: Diese Politik ist unfair und illegal Buendelstrategie von Microsoft bringt Konkurrenz auf die Palme

10.03.1995

SAN MATEO (IDG) - Die Gates-Company will ihre Applikationssuite "Office" zusammen mit Windows 95 ausliefern. Ein Entschluesselungs- Tool soll es Anwendern ermoeglichen, gewuenschte Anwendungen nach erfolgter Bezahlung in Betrieb zu nehmen. Microsofts Konkurrenten zeigen sich empoert.

Erst kuerzlich hatte die Gates-Company bekanntgegeben, sie wolle es Windows-95-Anwendern ermoeglichen, die Buerosuite Office zusammen mit dem Betriebssystem zu erhalten. Mit Hilfe des neuen Entschluesselungsmechanismus "Exposition" seien Benutzer anschliessend in der Lage, gewuenschte Applikationen - nach entsprechender Bezahlung - zum Einsatz zu bringen.

Dieses Bundling-Konzept laesst Wettbewerber jedoch rot sehen. So ist man bei Lotus mit der Verkaufsstrategie nicht einverstanden. "Microsoft wuerde mit dem Bundling-Konzept seine Monopolstellung schamlos ausnutzen", schimpft Tom Lemberg, Vice-President and General Counsel bei Lotus. Die Gates-Company wuerde von ihrer Vormachtstellung im Betriebssystem-Markt auch im Applikationsgeschaeft profitieren. Dies sei unfair und illegal.

Ausser Lotus wenden sich auch Novell und Corel gegen Microsofts Absichten. Erste Konsequenzen hat der kanadische Grafikspezialist Corel bereits gezogen. Waehrend das Unternehmen noch vor kurzem mit dem Gedanken spielte, in Zukunft selbst mit einer konkurrenzfaehigen Office-Suite praesent zu sein, will Corel nun seine CD-basierte Buerosammlung als Erweiterung zu Microsofts Office anbieten. Das Applikationsbuendel wird ab sofort als Paket fuer Anwender angeboten, die bereits eine Office-Suite besitzen.