Kaufkomfort wird bei neuer Software-Applikation braucht groß geschrieben:

Lotus 1-2-3 Version 3.0 braucht Hardwaretest

28.07.1989

MÜNCHEN (CW) - Die Ankündigungen zur neuen Version der Lotus-Tabellenkalkulation reißen nicht ab. Die deutsche Version 3.0 soll Ende Juli auf den Markt kommen. Das nur für die Prozessoren 286 und 386 nutzbare Kalkulationsprogramm ist allerdings so mächtig geraten, daß es erst nach einem eingehenden Hardwaretest gekauft werden sollte.

In Sachen Anwenderkomfort schreibt Lotus damit ein neues Kapitel. Der direkte Weg zum Verkaufsregal bleibt lnteressenten der aktuellsten Lotus-Kalkulation weiterhin versperrt. Um sicherzugehen, beim Kauf von Lotus 1-2-3 Version 3.0 keine tote Investition zu finanzieren, bietet das in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts ansässige Unternehmen eine kostenfreie Utility-Disk an, die eine unbedingt notwendige Überprüfung der jeweiligen Hardwarekonfiguration vornimmt.

Check 1-2-3 überprüft die vorhandene Rechnerkonfiguration unter anderem auf den Prozessortyp, das Bios, den eingesetzten Grafikadapter und auf die verfügbare Speicherkapazität. Version 3.0 verlangt mindestens einen Megabyte Speicher. Darüber hinaus muß das Rechner-System, auf das Lotus 1-2-3 Version 3.0 installiert wird, entweder Extended oder Expanded Memory unterstützen.

Version 3.0 wird wegen seiner strikten Anforderungen an ein "sauberes Bios" möglicherweise einen kleinen Nebeneffekt generieren: Die Applikation wird sich - wie früher der Flugsimulator - als Nagelprobe für Kompatibilitätstests erweisen. Rechner, auf denen die Tabellenkalkulation läuft, können zukünftig wahrlich als Kompatible bezeichnet werden.

Lotus-Verantwortliche haben bestätigt, daß es bei einigen früheren Bios-Versionen, deren I/O-Routinen nicht hundertprozentig dem Industriestandard entsprechen, gravierende Probleme mit Lotus 1-2-3 Versionen 3.0 gibt. So liefe das empfindsame Programm auf manchen Clone-PCs nicht, die ein - "möglicherweise gestohlenes" - Phoenix-Bios verwenden. Lotus habe aber umfangreiche Kompatibilitätstests durchgeführt, so daß man davon ausgehen könne, daß auf 96 Prozent der Rechner die Kalkulationsapplikation laufen werde.

Das kopierfähige Utility-Programm Check 1-2-3 wird in Deutschland über Händler, Distributoren und Lotus-Systemberater und das Unternehmen selbst verteilt werden.

Sämtliche 8088/86-Rechner (XT-Linie) allerdings können die Lotus-Software nicht verarbeiten, da die 1-2-3 Version 3.0 die CPU automatisch in den Protected Mode umschaltet. Prozessoren der XT-Reihe laufen grundsätzlich nur im Real Mode. Erst die 286- und 386-CPUs unterstützen den Protected Mode. Für die XT-Rechner bleibt so nur die Upgrade-Version 2.2 von Lotus 1-2-3.