Longhorn: Gates fordert die Industrie

04.05.2005
Von 


Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.

Umstiegswillige können ihre 32-Bit-Windows-Lizenzen bis Ende Juli kostenlos gegen das 64-Bit-Pendant eintauschen. Den Vertrieb der x64-Windows-Versionen beschränkt Microsoft zunächst aber auf die OEMs. Erlaubt ist allerdings der Verkauf von Windows-Paketen in Verbindung mit Hardware wie Mäusen oder Mainboards. Nach Angaben von Firmensprechern wolle man auf diese Weise die Hersteller motivieren, 64-Bit-Treiber zu entwickeln. Denn hier - das gab auch Gates offen zu - bestehe noch ein großer Nachholbedarf. So wurde denn auch das Hardwarelager mehrfach aufgerufen, Treiber für x64 bereitzustellen.

Deutlich besseres Treibermodell

Als Lockmittel hierfür dient ein auf der Winhec vorgestelltes, aktualisiertes Entwickler-Preview-Release für Longhorn. Ihr Hauptmerkmal ist das neue Treibermodell "Windows Driver Foundation" (WDF), auf dessen Grundlage die Hardwarefraktion mit der Entwicklung von Gerätetreibern für Longhorn beginnen kann. Das Treibermodell löst das bisherige WDM ab. Es soll deutlich einfacher zu handhaben sein, die Programmierung erleichtern und außerdem die Systemstabilität erhöhen. Microsoft demonstriert anhand dreier portierter Systemtreiber die Vorteile: Bei der Geräteschnittstelle "Pcidrv" hat sich die Zahl der Codezeilen halbiert, bei "Serial" ist sie auf drei Viertel, bei "Osrusbfx2" sogar auf ein Achtel des ursprünglichen Quelltexts zurückgegangen. WDF soll darüber hinaus auch für weniger Abstürze sorgen - unter anderem durch die Einführung von User-Mode-Treibern für Plug-and-Play-Geräte. Wie der Name sagt, bleiben User-Mode-Treiber auf den Adressbereich des Benutzerprozesses, in dem sie laufen, beschränkt. Sie haben somit keinen Zugriff mehr auf den Speicherbereich des Kernels und dessen innere Systemprozesse. In der Vergangenheit hat sich immer wieder gezeigt, dass ein überwiegender Teil der berüchtigten Blue-Screen-Abstürze durch fehlerhafte Treiber verursacht wird.