Longhorn: Gates fordert die Industrie

04.05.2005
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Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.
Die Microsoft-Konferenz Winhec 2005 stand ganz im Zeichen von 64-Bit-Windows und Longhorn. Deren Erfolg hängt jetzt wesentlich von der Kreativität der Hardwareindustrie und der Unterstützung durch Gerätetreiber ab. Winhec-Highlights Vorstellung von Windows XP und Server 2003 für x64-CPUs; Longhorn-Beta mit fertigem Treibermodell WDF; Seitenbeschreibungssprache Metro als künftige PDF-Alternative; Secure Startup: Festplattenverschlüsselung auf TPM-Basis; Touchscreen-Unterstützung zur Fingerbedienung von Tablet-PCs; NVRAM-Festplatten sollen eine Bootzeit von zehn bis 15 Sekunden ermöglichen und Stromverbrauch deutlich senken.
Microsofts Client-Roadmap
Microsofts Client-Roadmap

Auf der Windows Hardware Engineering Conference (Winhec) in Seattle kündigte Bill Gates die dritte Dekade von Windows an, die 20 Jahre nach der Vorstellung von Windows 1.0 jetzt anbreche. Vor 2800 Teilnehmern ging er zunächst ausführlich auf die neuen 64-Bit-Windows-Systeme "XP Professional" und "Server 2003" ein, die nun offiziell freigegeben wurden. Der Chief Software Architect versprach einen nahtlosen Übergang von der derzeit vorherrschenden 32-Bit-Architektur auf die neue x64-Plattform. Der Schritt war überfällig, nachdem AMD bereits seit vergangenem Jahr mit den AMD64-CPUs entsprechende Hardware ausliefert. Die 32/64-Bit-Hybridarchitektur wird nun auch von Intel in Form der EM64T-Erweiterung unterstützt, so dass nun tatsächlich von einer breiten Marktakzeptanz ausgegangen werden kann.

Der Paradigmenwechsel soll nach Überzeugung von Gates deutlich zügiger über die Bühne gehen als der einst sehr langwierige Umstieg von 16- auf 32-Bit-Plattformen in den 80er und 90er Jahren. Noch in diesem Jahr, so die Prognosen, sollen alle Hardwarehersteller ihre Server-Produktion auf 64 Bit umstellen, bei den Clients wird der Wandel bis Ende nächsten Jahres vollzogen sein. Der Software-Marktführer betont dabei, dass Anwender wie Entwickler beim Wechsel auf 64-Bit-Betriebssysteme keinerlei Probleme zu erwarten hätten. Nach wie vor könne man auf x64-Maschinen auch 32-Bit-Systeme installieren. Mit der 32-Bit-Emulation WOW (Windows on Windows) stellen die Redmonder zudem sicher, dass auch auf x64 nahezu jede 32-Bit-Altanwendung läuft. Nicht unterstützt werden allerdings 32-Bit-Treiber sowie bestimmte systemnahe Programme.