Lohnende Langfrist-Verträge

25.04.1975

Bekanntlich hat IBM mit der Ankündigung des Systems /32 bereits in Atlanta im Januar einen Term Avaibility Plan (TAP) vorgestellt. Der neue Mietplan wird auf drei Jahre abgeschlossen, dafür gibt es fünf Prozent Rabatt gegenüber der Normal-Miete mit 30tägiger Kündigung. Allerdings, IBM behält sich das Recht vor, die Preise nach dem ersten TAP-Jahr um fünf Prozent zu erhöhen, ebenso nach dem zweiten.

Der Marktführer richtet sich also offiziell auf Inflation ein. Was davon zu halten ist, für alte längst produzierte und installierte Maschinen die Miete zu erhöhen, ist an dieser Stelle schon mehrfach gesagt worden.

Für so ziemlich alle sonstigen Langfrist-Verträge in der Branche gilt, daß sie einen solchen eingebauten Inflations-Mechanismus nicht vorsehen, vielmehr die Preise bei Abschluß auf Jahre einfrieren und zudem einen ordentlichen Bonus von vielfach bis zu 20, oft, je nach Länge und Produkt, noch mehr Prozent bieten.

Das Auftauchen des IBM-TAP-Plans besagt doch wohl, daß der Marktführer künftig mit schöner Regelmäßigkeit die Preise zu erhöhen gedenkt. Mitbewerber werden freudigen Herzens mitziehen. Die Zeit relativ stabiler Preise in dieser Branche ist also vorbei.

Alle Hersteller aber bieten noch Langfrist-Verträge an, die diesem Trend noch nicht angepaßt sind. Sie garantieren noch immer Schutz gegenüber Preiserhöhungen und zugleich erhebliche Rabatte, - zusammen beachtliche Einsparungen. Warum nur werden diese Spar-Möglichkeiten nicht viel häufiger genutzt? Der Vorteil der Ungebundenen - offen sein für technische Innovation - ist doch eine Fiktion. Im Normalfall weiß der EDV-Chef - oder aber er sollte es wissen - für mindestens wie lange seine Anlagen installiert werden. Dann kann man sich doch für zwei oder drei Jahre binden? Die Frage ist wichtig, weil es ja nicht um ein, zwei Prozent geht, sondern um erhebliche Summen.

Man muß sich aber wohl schnell entscheiden. Die Dinge ändern sich. IBM hat mit dem TAP-Plan ein schlechtes Beispiel gegeben. Franz C. Grohe, Sperry-Univac-General-Manager für Deutschland, betonte am Messestand, daß es ja wohl in einer inflationären Zeit nicht sinnvoll bleiben könne, bei Drei-Jahres-Verträgen 15 Prozent Abschlag auf stabile Preise zu geben.

Noch gibt es diese Verträge - auch bei den anderen Herstellern.

Wer weiß, wie lange noch?