Mit Mäusen und Tastaturen zum Erfolg

Logitech wächst weiter

01.11.2002
MÜNCHEN (CW) - Logitech kann seine Erfolgsgeschichte fortsetzen: In einem schwierigen Marktumfeld wurden erneut die Gewinnerwartungen übertroffen.

Die Flaute im PC-Geschäft zog bislang am Peripherieanbieter Logitech fast spurlos vorbei. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Kalifornien und Wurzeln in der Schweiz hat im zweiten Fiskalquartal (Ende: 30. September) insgesamt 252 Millionen Dollar umgesetzt. Dies bedeutet ein Wachstum von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn betrug 21 Millionen Dollar und lag damit über den Erwartungen der Analysten, die von knapp 18 Millionen Dollar ausgegangen waren.

"Gerade in Zeiten wie diesen ist es schön, das 16. Rekordquartal in Folge zu präsentieren", kommentierte Deutschland-Geschäftsführer Gregor Bieler die Entwicklung. Er selbst sieht eine Stärke der Firma in der dezentralen Aufstellung: "Unser Topmanagement vertraut auf die Landesorganisationen." Laut Bieler laufen die Geschäfte hierzulande sehr gut, ohne dass er genaue Zahlen nennen konnte. Nach Nordamerika sei Deutschland der wichtigste Markt mit der weltweit zweitgrößten Organisation.

Ein Faktor für den Erfolg der Company ist das breite Portfolio, angefangen von Mäusen über Tastaturen, Web-Cams, Sound-Systeme bis hin zur Spielekonsolen- und Handy-Peripherie. Wenn ein Produkt nicht läuft, dann wird eben etwas anderes gepusht, berichten Mitarbeiter - allerdings ohne den Weg über das übliche Preisdumping. Dabei muss sich Logitech neben den asiatischen Klonfabriken auch gegen diverse namhafte Wettbewerber wie Microsoft, Cherry, Philips oder Creative Labs behaupten.

Wegen der weltweit schwachen Absatzzahlen im PC-Sektor ist Logitech ausgewichen und hat sich zusätzliche Betätigungsfelder gesucht. Viel verspricht sich die Firma vom mobilen Bereich, etwa Headsets für Handys oder Tastaturen für PDAs. Jedoch ist der Markt für drahtlose PC-Peripherie noch nicht gesättigt, Logitech selbst geht von einer Durchdringung von rund fünf Prozent aus. Zudem arbeitet die Company an neuen Vertriebsmodellen, um künftig Unternehmenskunden gezielter als bisher ins Visier zu nehmen. Die im Enterprise-Segment vorhandenen Stückzahlen sind auch in der PC-Flaute noch immens.

Ungeachtet der guten Zahlen geriet die Company an der Börse kurzfristig unter Druck, denn die Umsatzerwartungen für das Fiskaljahr wurden von 1,1 Milliarden auf 1,07 Milliarden Dollar gesenkt. "Zurzeit driften die Fundamentaldaten und die Psychologie der Investoren auseinander", bewertet Deutschland-Chef Bieler das nervöse Gebaren an den Finanzmärkten. Die reduzierte Prognose solle das Unternehmen unverwundbar machen, denn das Kaufverhalten der nächsten Monate lasse sich gegenwärtig nur schwer einschätzen.

An der ursprünglichen Gewinnerwartung von 120 Millionen Dollar, einen Anstieg von 23 Pozent gegenüber dem Vorjahr, hielt Logitech indes fest. Am Tag danach machte die Aktie den verlorenen Boden wieder gut. (ajf)

Abb: Zyklische Entwicklung bei Peripherie

Im Sommer halten sich die Käufer von Peripheriegeräten zurück, um dann wie gewohnt im Weihnachtsquartal zu investieren. Quelle: Logitech