Logistikprojekt bei US-Behoerde dient zu Versuchszwecken Internationale OO-Spezialisten gruenden Komponenten-Gremium

10.02.1995

MUENCHEN (CW) - Sieben Hersteller von Objekttechniken haben sich im Component Ware Consortium (CWC) zusammengeschlossen, um Techniken zu entwickeln, mit denen wiederverwendbare Softwarebausteine in grossen Netzen eingesetzt werden koennen. Die Initiative wird als "Technology Reinvestment Project" mit vier Millionen Dollar von der US-Regierung gefoerdert.

Das CWC will Daten und Anwendungen zu Softwarekomponenten schnueren, die zusammen mit Objekt-Management-Techniken fuer verteilte Umgebungen zum Einsatz kommen koennen. Zu den unterstuetzten Standards gehoeren nicht nur die herstellerunabhaengige Common Object Request Broker Architecture (Corba) von der Object Management Group (OMG), sondern auch Microsofts OLE/COM. Entwickler und Systemintegratoren sollen in die Lage versetzt werden, von jeder Position im Netz aus Objekte auszuwaehlen und zu Anwendungen zusammenzufuegen.

"Das CWC will offene Software-Entwicklungsstandards schaffen, die einen aehnlichen Grad der Standardisierung in die Welt der Informationssysteme bringen werden, wie wir das in der Computerproduktion durch die Chip-Vereinheitlichung erlebt haben", gibt sich Bruce Cottman, President der I-Kinetics Inc., optimistisch. Sein Unternehmen fuehrt das Konsortium an; ebenfalls vertreten sind die Firmen BBN Systems and Technologies, Heuristicrats Research Inc., Iona Technologies Ltd., Netlinks Technology Inc., Pratt & Whitney sowie Sunsoft Inc. Die CWC- Mitglieder werden in den naechsten zwei Jahren zirka 30 Millionen Dollar fuer Forschung und Entwicklung im Bereich des Objekt- Managements in verteilten Umgebungen ausgeben. Entwicklungswerkzeuge werden einer Mitteilung der Dubliner Iona Ltd. zufolge ebenso hergestellt wie Sicherheits-Tools und Produkte fuer das Management verteilter Anwendungen. Die Component Ware soll von Unternehmen genutzt werden koennen, ohne dass die bestehende Anwendungswelt darunter leidet.

Die CWC-Mitglieder werden die Arbeit der Gruppe mit ihren eigenen Produkten vorantreiben. So bringt der irische OMG-Vorreiter Iona seine Corba-Implementation Orbix ein, Sunsoft soll zur Unterstuetzung der Workflow-Funktionen seine Technik Distributed Objects Everywhere (DOE) beisteuern, und Pratt & Whitney zeichnet fuer die Entwicklung einer "Information Factory" fuer das Concurrent Engineering verantwortlich. Von Netlinks stammen diverse Entwicklungs-Tools, Heuristicrats Research liefert eine Reihe von Sicherheits- und Datenanalyse-Komponenten, und BBN entwirft Techniken fuer System-Management und Monitoring.

Besonderes Augenmerk duerfte der Markt auf die sogenannten Ready- to-run-Komponenten von I-Kinetics richten. Dabei handelt es sich um vorgefertigte Komponenten, die ohne Anpassungsaufwand etwa im Umfeld von Datenbanken wie Oracle, Ingres oder Sybase zum Einsatz kommen koennen. Ausserdem bringt I-Kinetics das Produkt "Object Pump" ein, mit dem sich Unix-Anwendungen und Sourcecode zu Komponenten verkapseln lassen.

Sein erstes Grossprojekt nimmt das Konsortium fuer die amerikanische Regierungsbehoerde Naval Sea Systems Command (Navsea) in Angriff. Diese will mit Hilfe des CWC ein US-weites Logistik- und Workflow- System fuer die amerikanische Flotte entwickeln. Das weltweit groesste komponentenbasierte Informationssystem soll hier entstehen.