Logica und CMG bündeln ihre Kräfte

23.10.2002
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Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

PR-Manager Will Cameron sprach von einem der schwierigsten Halbjahre in diesem Segment. Mobile Networks sei vom Ausgabenstopp der Netzbetreiber besonders betroffen, der Markt bleibe auf absehbare Zeit unter Druck. Bereits im Mai hatte Logica deshalb ein Restrukturierungsprogramm angekündigt, das auch das Jahresergebnis belastete: Bei einem um drei Prozent gesunkenen Umsatz fiel ein Vorsteuerverlust von 359,2 Millionen Dollar an. Im Vorjahr wies das Unternehmen noch einen Gewinn von 208,4 Millionen Dollar aus.

Sowohl CMG als auch Logica setzen weiter große Hoffnungen in das Multimedia-Messaging. Ein Merger könnte dabei helfen: Auf CMGs Kundenliste stehen prominente Namen wie T-Mobile, France Télécom, Telefonica, Sonera und Vodafone. Logica zählt zu seinen Abnehmern unter anderem British Telecom, Orange/FT Group, KPN Telecoms und NEC Corp. Inzwischen droht aber auch hier Konkurrenz, insbesondere von den Handy-Herstellern Nokia und Ericsson, die bereits einige große Softwareverträge für mobile Services gewinnen konnten. Hinzu kommt, dass etliche Marktforscher ihre optimistischen Prognosen für die Multimedia-SMS (MMS) nach unten korrigieren mussten.

Umsatzstruktur: Logica will beim zuletzt rückläufigen Mobilgeschäft und beim Outsourcing zulegen.

Die voraussichtlich lange Durststrecke in diesem Markt will Logica mit verstärkten Anstrengungen im Outsourcing-Geschäft kompensieren. Im vergangenen Jahr habe man mit der IT-Auslagerung ein Umsatzwachstum von 43 Prozent erzielt, so Cameron, der Outsourcing-Anteil von derzeit 16 Prozent am Umsatz soll weiter steigen. Als Risiko für den Merger werten Beobachter noch die unterschiedlichen Unternehmenskulturen. So pflege etwa Logicas Chief Executive Martin Read, der auch das Gemeinschaftsunternehmen leiten soll, einen harten und autoritären Management-Stil. CMGs Executive Chairman Cor Stutterheim wird dagegen ein konsensorientiertes Führungsverhalten nachgesagt. Ob der Deal tatsächlich zustande kommt, wird sich laut Cameron eher in Wochen- als in Monatsfrist entscheiden. Bis dahin wolle man keine weiteren Angaben machen. Fest stehe lediglich, dass eine Fusion im Wege eines Aktientausches vollzogen würde, wobei Logica-Gesellschafter 60 Prozent und CMG-Aktionäre 40 Prozent

der Anteile hielten.