Logica CMG steigert Gewinn und sucht einen Chef

30.08.2007
In Großbritannien schwächelt der IT-Dienstleister allerdings.

Der britisch-niederländische IT-Servicananbieter Logica CMG hat für das erste Halbjahr 2007 ein erfreuliches Geschäftsergebnis vorgelegt. Vor allem dank der Erlöse aus dem Verkauf der Telecom-Produktsparte kletterte der Nettogewinn von 10,3 Millionen Pfund im Vorjahreszeitraum auf 149,4 Millionen Pfund. Der Umsatz stieg trotz anhaltender Probleme in Großbritannien um 36,2 Prozent auf insgesamt 1,53 Milliarden Pfund. Zuwächse verzeichnete das Unternehmen in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden sowie in Skandinavien, Logicas vor allem dank der vor einem Jahr getätigten Übernahme von WM Data mittlerweile größten Markt.

Das Outsourcing-Geschäft machte 31 Prozent der Gesamteinnahmen aus, in der ersten Jahreshälfte 2006 waren es noch 28 Prozent. Logica geht davon aus, diesen Anteil mittelfristig auf mehr als 40 Prozent steigern zu können. Das Unternehmen beruft sich dabei auf den anhaltenden Trend zum selektiven Auslagern und die generell wachsende Akzeptanz des Outsourcing in Kontinentaleuropa.

In Großbritannien, bereits seit einigen Quartalen Sorgenkind von Logica, gingen die Einnahmen dagegen um 8,3 Prozent zurück. Vor allem das Firmenkundengeschäft verlief schwach. Firmenvertetern zufolge "dämpfen" zudem die zahlreichen Fusionen und Übernahmen in der Finanzdienstleistungsbranche die Nachfrage nach Consulting-Leistungen. Und schließlich verlor Logica mit Transport of London einen großen Kunden. Mit seinen Problemen in Großbritannien ist der IT-Dienstleister aber nicht allein. Auch sein französischer Rivale Atos Origin tut sich schwer, auf der Insel neue Deals zu gewinnen. Hauptgrund ist der aggressive Preisdruck von Seiten der indischen Offshore-Anbieter, die in Großbritannien gut im Geschäft sind.

Wie fast alle größeren IT-Dienstleister baut auch Logica seine Kapazitäten in Niedriglohnländern aus. Ende Juni 2007 beschäftigte das Unternehmen 18 Prozent seiner Belegschaft, das sind rund 6900 Mitarbeiter, in Indien, Marokko, den Philippinen und Osteuropa.

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Trotz der Immobilienkrise in den USA gibt sich Chief Operating Officer (COO) Jim McKenna zuversichtlich, dass die "gesunde Nachfrage" in den wichtigsten Märkten anhält. Für das Gesamtjahr 2007 rechnet der Manager mit einem Umsatzwachstum von vier Prozent.

Nach dem Weggang des langjährigen Firmenchefs Martin Read im Frühjahr dieses Jahres sucht Logica noch immer nach einem Nachfolger. Damit könnte das Unternehmen noch leichter zum Ziel von Übernahmen werden. So war es auch kürzlich beim Outsourcing-Anbieter Xansa: Er erhielt ein Kaufangebot von Steria, kurz nachdem CEO Alastair Cox zurückgetreten war.(sp)