Schlechte Zahlen und Neuausrichtung auf Outsourcing führen zu Kündigungen

Logica CMG entlässt und schließt Standorte

30.07.2004

Peter Herrmann, seit Mitte März 2004 Geschäftsführer der deutschen Logica, hat angekündigt, im Zuge von Restrukturierungsmaßnahmen etwa 250 bis 350 Mitarbeiter zu entlassen.

Insgesamt beschäftigt Logica in Deutschland an zwölf Standorten rund 1600 Mitarbeiter. Herrmann kündigte an, dass zwei Standorte geschlossen werden sollen. Da die Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung noch liefen, könne er nicht bekannt geben, um welche es sich handelt. Logica unterhält Niederlassungen in Berlin, Hamburg, München, Ratingen, Eschborn, Köln, Wolfsburg, Mannheim, Bremen, Kassel, Griesheim und Stuttgart.

Der Deutschland-Chef sagte, Logica habe eine "total überdimensionierte Overhead-Struktur", einen zu großen Verwaltungs-, Vertriebs- und Management-Bereich also. Etwa 40 Prozent der bis zu 350 zu Entlassenden würden aus diesen Bereichen stammen.

Außerdem habe Logica an einigen Stellen auch operative Überkapazitäten. Herrmann sagte, man beschäftige "Leute, die in Kundenprojekten arbeiten sollten, aber schon seit einiger Zeit keine Aufträge mehr haben". Man könne diese Mitarbeiter nicht mehr "zu vernünftigen Preisen in Projekten unterbringen".

Dieses Problem habe die Branche allgemein, und hier müsse auch Logica ansetzen: "Wir müssen da jetzt aufräumen."

Sein Unternehmen habe in diesem Bereich in der Vergangenheit zwar schon einiges getan, "aber das wurde falsch gemacht".

Bei Entlassungen dieser Größenordnung könne Logica nicht auf Möglichkeiten wie natürliche Fluktuation, Altersteilzeit etc. zurückgreifen. Herrmann betonte aber, dass es nicht nur um Entlassungen gehe, sondern darum, das Geschäftsmodell von Logica Deutschland zu modifizieren. Bislang erwirtschaftet das Unternehmen im Outsourcing-Geschäft 30 Prozent, im Beratungs- und Implementierungsgeschäft 70 Prozent seiner Umsätze. Diese betrugen im Geschäftsjahr 2003 (Ende: 31. Dezember 2003) in Deutschland 170 Millionen Euro.

Nunmehr wolle man insbesondere den Beratungs- und Implementierungsbereich "deutlich verkleinern". Dieser betreibt im Wesentlichen ein "Body-Leasing- sowie Time-and-Material-Geschäft, in dem Logica Kapazitäten verkauft". Von dem Ansatz, Programmierer zu bestimmten Tagessätzen auf Projektbasis unterzubringen, werde sich das Unternehmen verabschieden. Seitdem die Dotcom-Blase geplatzt sei, habe sich der Markt völlig verändert. Die "Tagessätze sind in den Keller gerauscht", und Logica könne insbesondere die "schwächeren Mitarbeiter" am Markt nicht mehr in Projekten anbieten. Das klassische Body-Leasing-Geschäft soll nach den Plänen des Managements von heute 70 Prozent des gesamten erwirtschafteten Umsatzes auf etwa 20 bis 30 Prozent reduziert werden.

Wie andere IT-Dienstleister auch will Logica nun das Outsourcing-Geschäft ankurbeln. Der Umsatz dieser Sparte, die gegenwärtig rund 300 Mitarbeiter beschäftigt, soll von 30 Prozent der Gesamteinnahmen auf 50 Prozent steigen. Zudem soll auch das Projektgeschäft, in dem komplette Lösungen abgeliefert werden, wachsen. "Auf diese Reise können wir nicht alle Mitarbeiter mitnehmen."

Logica CMG entstand im Dezember 2002 aus der Fusion der IT-Dienstleister Logica und CMG. Es beschäftigt insgesamt rund 20000 Mitarbeiter in Niederlassungen in 34 Ländern. Im Jahr 2003 hatte der Dienstleister einen Gesamtumsatz von 2,55 Milliarden Euro erwirtschaftet. (jm)