Regierung Mitterand im Zugzwang:

Logabax France steht Wasser bis zum Hals

05.06.1981

PARIS )CW) - Für zahlungsunfähig hat sich der französische MDT-Hersteller Logabax S.A., Paris, erklärt. Wie aus informierten Kreisen in der Seine-Metropole zu vernehmen war, hat der Präsident des Unternehmens, Alexander Dumas, einen Sozialplan vorgelegt, den der Betriebsrat in seiner jetzigen Form allerdings abgelehnt hat. Das Überleben der Logabax

S.A. wurde von einigen Voraussetzungen, so auch einem Kredit in Höhe von 200 Millionen Francs, abhängig gemacht.

Der Plan des seit Januar amtierenden Präsidenten sah vor, ein Drittel des französischen Personals (rund 500 Mitarbeiter) zu entlassen, nur die Druckerproduktion und den Bau des LX 500 aufrechtzuerhalten, größere Zentraleinheiten aber fremd einzukaufen.

Die Auslandsfilialen sollten, so war es vorgesehen, entweder geschlossen oder an die jeweiligen Geschäftsführer verkauft werden.

Die französische Regierung erarbeitet derzeit einen Plan, wie dem angeschlagenen Unternehmen das benötigte Kapital zugeführt werden könne.

Es bestünde, so heißt es, die reale Möglichkeit einer Übernahme durch ein anderes Unternehmen, wenngleich die Regierung Mitterand dazu neige, Logabax mit Staatsaufträgen - eventuell gegen Vorauskasse - wieder auf die Beine zu helfen. Nach französischem Recht wird jetzt ein öffentlicher Verwalter für das Unternehmen gesucht. Ist dieser gefunden so bleiben noch vier Wochen, bevor ein Konkursverfahren eingeleitet werden kann.

Vorausgegangen ist dem Desaster ein Streit zwischen der belgischen Electrobel, die die Mehrheit bei Logabax hält, und der Intertechnique, auf deren Seite eine Kaufoption besteht. Mit Deponierung der Bilanz sei gleichzeitig eine Verifizierung dieser Option angestrebt worden, um eine klare Linie für die Sanierungsbemühungen aufzubauen. Die Option läuft bis Juni 1982.

"Selbst wenn der Mutter etwas Ernsthaftes passiert", meint Peter Kirchdorfer, Geschäftsführer der Logabax Deutschland GmbH, Frankfurt "heißt das nicht, daß wir automatisch mit kaputtgehen." Schon seit geraumer Zeit liefen Vorverträge, die auf eine Verselbständigung der Auslandsfilialen zielten. Er selbst sei gewillt, seine Filiale zu übernehmen, meint Kirchdorfer. Er sehe die schwierige Situation, aber er könne sich aus politischen Gründen nicht vorstellen, daß die französische Regierung Logabax in Konkurs gehen lassen werde. Vielmehr sei er der Ansicht, daß die französische DV-lndustrie testen wolle, wie sich die neue Administration in einem solchen Fall verhalte.

Verpflichtungen, die aus bestehenden deutschen Aufträgen resultierten, komme man weiterhin nach. "In den Übernahmeverträgen sind gewisse Garantien enthalten, die sich auf Lieferungen bis zum Jahresende beziehen", sagt Kirchdorfer. Für wichtige Systeme gebe es zudem andere Einkaufsquellen wie zum Beispiel Logabax Brasilien.

Die Auslandsniederlassungen seien von Frankreich schon seit geraumer Zeit autorisiert worden, sich Gedanken über andere Hardware-Einkaufsquellen zu machen.