Die Computerclub-Wolfgangs

Löten gegen den Fachkräftemangel

30.10.2008
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

Der Druck ist weg

CW: Was ist heute anders als früher?

RUDOLPH: Wir sind spontaner und freier geworden. Die Quoten müssen nicht mehr stimmen, wie es noch beim WDR der Fall war. Der Witz ist: Wir haben jeden Monat allein über unseren Web-Livestream bis zu 30.000 Zuschauer, mit allen späteren On-Demand-Abrufen erreichen wir knapp 150.000 Interessenten monatlich - das ist das Doppelte bis Dreifache dessen, was wir beim WDR an Zuschauern hatten. Unsere wöchentlichen halbstündigen Audiocasts wollen pro Monat insgesamt 1,4 Millionen Menschen hören.

CW: Wer zahlt das?

RUDOLPH: Wir tragen die Produktionskosten selbst. Keiner hat einen finanziellen Gewinn dadurch, aber es macht uns unheimlich Spaß.

BACK: Na, ganz so mager ist die Ausbeute nun doch nicht. Von Zeit zu Zeit ist Werbung vor den Audiocast geschaltet. Das bringt ein wenig Geld ein. Dann sind die Spenden nicht zu vergessen. Zwei Zuhörer überweisen uns sogar monatlich eine Spende in der Höhe der GEZ-Gebühren.

CW: Trägt Ihre Fanpost zum Spaß bei?

BACK: Die ist nach wie vor ein Phänomen. Im Jahre 1985 gründeten wir einen Club mit persönlicher Mitgliedskarte. Da stand der Name drauf und eine Mitgliedsnummer. Wenn wir heute über die CeBIT schlendern, dann kommen immer wieder gestandene Mannsbilder vom Stand auf uns zu gelaufen, öffnen ihr Portemonnaie und zeigen voller Stolz ihre alte Mitgliedskarte. Und sie deuten auf die kleine Mitgliedsnummer hin: "Ich war einer der ersten!"

RUDOLPH: Ich erhalte pro Woche um die 100 Zuschauer-Mails, vom wissbegierigen zwölfjährigen Schüler bis zum 80-jährigen Rentner. Viele unserer Zuschauer im "mittleren Alter" haben wir in den Beruf hineinbegleitet. Ab und zu lesen wir sogar den Satz: "Heute bin ich Professor für Informatik und Ihr seid schuld".