IBM und HP investieren massiv in RFID

Lösen Funk-Etiketten Barcode ab?

22.10.2004
IBM und Hewlett-Packard investieren dreistellige Millionenbeträge in die Entwicklung von RFIDTechnik. SAP fordert derweil zum offenen Diskurs um die designierte Barcode-Nachfolgetechnik auf.

MIT IBM UND HP haben zwei große IT-Hersteller erhebliche Investitionen in die Entwicklung von RFID-Produkten (Radio Frequency Identification) und -Dienstleistungen angekündigt. Big Blue macht in den kommenden fünf Jahren eine Viertelmillion Dollar für die Entwicklung von Sensornetzen locker und will dazu eine neue Sparte gründen, in der 1000 Mitarbeiter tätig sind. Damit auch mittelständische Unternehmen die neue Technik für sich erschließen können, will IBM spezielle Services anbieten. Damit soll sich dann vor allem das Teile-Management in Produktion und Logistik verbessern lassen. Die schrittweise Annäherung an die neue Technologie ist nach Ansicht des Forrester-Analysten Navi Radjou auch nötig: „Die Leute werden keine Big-Bang- Implementierungen vornehmen“, erklärte der Experte.

Auch Hewlett-Packard will in den kommenden fünf Jahren 150 Millionen Dollar in RFID-Technik investieren. Ian Robertson, Director of RFID Programs, begründet das erweiterte Engagement damit, dass mehr Kunden mit Funk-Etiketten arbeiten. Die Walldorfer SAP kommt mit ihrer betriebswirtschaftlichen Standardsoftware ebenfalls nicht um das Thema RFID herum. Sie weiß aber wohl um die Bedenken von Datenschützern und rief im September publikumswirksam zu einer öffentlichen Diskussion über Vorund Nachteile von RFID auf. „Wir möchten ein Umfeld aus Wissen und Vertrauen schaffen, in dem RFID auf eine verantwortungsvolle Weise genutzt wird“, erklärte Vorstandsmitglied Claus Heinrich. Doch auch die Walldofer diskutieren das Thema nicht nur: Anfang Oktober gaben sie gemeinsam mit dem Chiphersteller Infineon bereits eine RFID-Komplettlösung frei.

Unterdessen dämpfen viel Experten bereits die Erwartungen an die neue Technik. Angesichts der Erkennungsraten beim Lesen der Funk-Etiketten von höchstens 80 Prozent sei die neue Technik derzeit noch weit davon entfernt, Barcode- Systeme auf breiter Front zu verdrängen. (tc/uk)