In Europa sechs Stunden früher als in den USA angekündigt:

lntel-Computer mit neuer 80286-CPU

23.09.1983

"Das ist das erste Mal, daß wir ein neues Produkt- wegen der Zeitdifferenzen- früher als in den USA oder gar in Japan ankündigen", rückte Bob Kelly, Marketing Manager von Intel, die Bedeutung seiner neuesten Pressepräsentation ins rechte Licht.

Gegenstand der Vorstellung war die erste Computerfamilie auf der Basis des schnellen 16-Bit-Prozessors 80286, die die Leistungen bisheriger 8086-Systeme bei weitem übertreffen soll. Neben der 80286-CPU bietet das neue System 286/310 eine "erweiterte Multibus-Architektur, integrierte Winchester- und Floppy-Laufwerke und verschiedene Erweiterungsmöglichkeiten durch Platinen und Peripherie-Schaltkreise", wie Kelly hervorhob.

Wobei zu beachten sei, daß für die einzelnen Mitglieder der neuen Systemfamilie- sie sind preislich zwischen 31 000 und 94 000 Mark angesiedelt- mehr als 1000 zum Systembus (Multibus) passende Platinen unabhängiger Hersteller bereit stünden, die eine flexible Systemkonfiguration ermöglichen sollen.

Kelly wies darauf hin, daß die neuen Rechner (sowie eine Reihe kleinerer neuer Systeme auf der Basis des bekannten 8086-Mikros) als Teile der Intel-Familie der "offenen Systeme" anzusehen seien. Das bedeutet, Anwender und OEMs, die mit bisherigen Produkten der Intel-16-Bit-Mikro-Serien gearbeitet haben, könnten nun auf die "instruktionskompatible" 80286-CPU umsteigen ohne ihre Software ändern zu müssen. Allein dieses Umsteigen brächte ihnen eine zwei- bis dreifache Leistungssteigerung.

Aber natürlich kann man mit den neuen Systemen die neuen, vom 80286-Chip gebotenen Eigenschaften auch voll zu nutzen versuchen- und diese Eigenschaften hören sich folgt man den Erzählungen der Intel-Mannschaft, auch durchaus verlokkend an. Da ist die Rede von "effizienter Verwaltung" eines "virtuellen Speicherraums" und von einem "wirksamen speicherschutz", den der Chip - und jetzt eben auch das neue System - biete. "Das erfüllt alle Voraussetzungen zum Bau leistungsfähiger Multiuser-Echtzeit-Computersysteme", bemerkte Hans Geyer technischer Marketing-Manager bei Intel Deutschland.

Intel bietet die neuen Rechner mit zweierlei Betriebssystemen an, nämlich mit dem hausgemachten iRMX für eher technische Anwendungen und mit "Xenix" für den kaufmännischen Sektor. Außerdem ist geplant, in absehbarer Zeit auch MS/DOS zu offerieren, bekanntlich das Betriebssystem, mit dem die Intel-Teil-Muttergesellschaft IBM (mehr als ein Achtel Kapitalanteil) ihren Personal Computer zum Laufen gebracht hat.

Für das Betriebssystem iRMX 286 R, es soll funktionell exakt dem alten iRMX 86, Release 5, entsprechen, bietet Intel die Hochsprachen PL/M, Pascal, Fortran, C, Basic und Cobol, während für Xenix 286 laut Kelly "eine breite Palette von Software unterschiedlicher Anbieter bereitsteht".