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Knapp 1.000 Verdächtige

LKA-Ermittlern gelingt Schlag gegen Kinderpornographie

22.08.2008
Nach jahrelangen Ermittlungen gegen Nutzer von Kinderpornografie eines Internetdienstes im Raum Konstanz sind der Polizei 987 Verdächtige aus ganz Deutschland ins Netz gegangen.

Bei Durchsuchungen seien mehr als 1.800 Videos und fast 45.000 Datenträger sichergestellt worden, teilte das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) am Freitag in München mit. Die Verdächtigen kommen nach Angaben des LKA aus allen Bevölkerungsschichten und Altersgruppen. Auch in zahlreichen anderen Ländern laufen Ermittlungen gegen hunderte Nutzer des Internetdienstes. Damit sei den Fahndern des LKA, die in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Konstanz ermittelt hätten, der bislang größte weltweite Schlag gegen diese Straftäter gelungen.

Den ersten Hinweis hatte das LKA im Sommer 2006 durch ein Kinderschutzportal aus Italien bekommen. Daraufhin stellten die Fahnder bei dem Internetdienst aus dem Raum Konstanz nach eigenen Angaben zwei Videodateien fest, die den massiven sexuellen Missbrauch eines Mädchens zeigten. Die Dateien konnten weltweit von jedem Nutzer abgerufen werden, der den Link kannte.

Innerhalb eines Monats wurde nach den Recherchen des LKA auf diese Inhalte 48.000 Mal zugegriffen. Diese Zahl sei selbst für die erfahrenen Beamten erschreckend hoch. Der Großteil der Nutzer kam aus dem Ausland, wo auch umgehend Ermittlungen eingeleitet wurden. Inzwischen seien in Polen 65, in Australien 38, in der Türkei 53 und in Österreich 80 Verdächtige ermittelt oder bereits festgenommen.

Bei den Durchsuchungen in Deutschland sei ein Tatverdächtiger in Niedersachsen auf frischer Tat ertappt worden, als er gerade kinderpornografische Bilder auf seinen Computer herunterlud. Andere Verdächtige hätten den Ermittlungen zufolge ihre eigenen Kinder missbraucht, einer von ihnen täglich. Er sei bereits zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Weitere Täter seien wegen Besitzes kinderpornografischer Schriften zu Haftstrafen bis zu 15 Monaten oder Geldstrafen verurteilt worden. (dpa/ajf)