Ratgeber Softwarelizenzen

Lizenzbedingungen von IBM

22.08.2012
Von Jürgen Storch

Lizenzmetrik der IBM

Authorized User

Die am weitesten verbreitete Lizenzmetrik der IBM beruht auf der Zahl der Anwender. Etwa ein Viertel der IBM-Softwareprodukte lassen sich nach der "Authorized-User"- Metrik in Lizenz nehmen. Authorized User orientiert sich an der Zahl der Personen, die prinzipiell die Installation einer Software nutzen können. Dabei werden alle Personen gezählt und lizenziert, die zur Nutzung der Software vorgesehen sind. Der Zeitraum, wann die Software verwendet wird, spielt dabei keine Rolle. Für viele Produkte hat IBM jedoch die Zählweise der Anwender zusätzlich eingeschränkt. Im Datenbankumfeld werden in der Regel Authorized User abhängig von einer Installation gezählt. Nutzt eine Person möglicherweise das gleiche Produkt in verschiedenen Installationen, so ist für sie zu jeder Installation eine Lizenz zu erwerben.

Processor Value Units

Die zweite wichtige Lizenzmetrik IBMs ist systemnah ausgelegt. Mit der Lizenzmetrik "Processor Value Unit" (PVU) bewertet IBM die Leistungsfähigkeit der Prozessoren, genauer gesagt die der einzelnen Prozessorkerne (Cores). Diese Einteilungen werden als Punktesystem (Value Units) veröffentlicht. Gängige Bewertungen für ältere CPUs sind zum Beispiel 70 Punkte je Core, aktuelle IBM-Power7-Chips werden mit bis zu 120 Punkten je Core bewertet. Die für den Umfang einer Lizenzierung notwendigen Value Units berechnen sich aus der Zahl der Cores innerhalb eines Servers multipliziert mit den spezifischen Bewertungspunkten für dieses Prozessormodell.

Die Ausbreitung virtueller Systeme hat zwangsweise zu einer Aufteilung der PVU-Lizenzierung geführt. Im klassischen Fall der "Full-Capacity"-Lizenzierung werden alle in einem physikalischen System vorhandenen Prozessoren und deren Cores für die Berechnung der Value Units herangezogen. Da es dabei jedoch aufgrund der Server-Virtualisierung zu Unverhältnismäßigkeiten kommen kann, steht für die meisten Produkte, die auf PVU-Basis lizenziert werden können, auch das Modell der "Sub-Capacity"-Lizenzierung zur Verfügung. Dabei werden erweiterte Vorgaben wie zum Beispiel die Verwendung bestimmter zugelassener Virtualisierungstechniken berücksichtigt. So besteht bei Sub-Capacity-Lizenzierung die Möglichkeit, nur die über den virtuellen Server verfügbar gemachte Hardware (die Anzahl der Cores) in Lizenz zu nehmen.

Installation und Server

Häufig setzt IBM auch Lizenzmetriken ein, die eine einzelne Installation des Produkts oder die Lizenzierung eines Servers als Grundlage haben. Die Basis ist hier in der Regel einfach nachzuvollziehen: Für jede Installation beziehungsweise jeden Server ist eine Lizenz zu erwerben.

Floating User

Ein weiterer interessanter Ansatz von IBM ist der "Floating User", der aber fast ausschließlich im "Rational"-Umfeld verwendet wird. Die Floating-Lizenzierung erlaubt die Installation und Nutzung eines Produkts auf mehreren Rechnern gleichzeitig bis zu einer maximalen Summe von Anwendern über alle Installationen hinweg. Dabei ist für die Anwender frei wählbar, auf welcher Installation sie das Produkt nutzen (Floating User), solange die Gesamtzahl der User den Lizenzumfang nicht übersteigt. Diese weit gefasste Definition wird durch den Zusatz "Single Install" für einige Produkte auf eine einzelne Installation reduziert und gipfelt in der Form "Floating User Single Session Single Install", die eine einzelne Verbindung eines Anwenders zu einer einzelnen Installation des Produkts umfasst.

Zu den weiteren Lizenzmetriken IBMs gehören "Resource Value Unit" und "User Value Unit", die vorhandene Modelle ergänzen, etwa um eine gestaffelte Bewertung je nach Installationsumfang. An dieser Stelle gibt es gut 30 weitere Modelle.