Lizenztipps

Lizenz-Management schützt vor Strafe

13.03.2006
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Anwender brauchen Transparenz

Um in den Verhandlungen mit dem Anbieter zu punkten, benötigen die Anwender Transparenz über die eingesetzte Software in ihren Unternehmen. Die zu gewinnen ist aber meist nicht leicht, beschreibt Goldig die Ausgangssituation vieler Nutzer. Während sich die Nutzung von Client-Applikationen wie beispielsweise Office mit Hilfe von Tools relativ einfach erfassen lasse, sei diese Aufgabe mit den großen Suiten der Anbieter von Business-Software im Backbone wie beispielsweise SAP und Oracle wesentlich komplexer. Zwar verfügten die Anbieter über Werkzeuge, um den Einsatz ihrer Produkte beim Kunden zu vermessen. Doch Oracle zum Beispiel rücke diese Software nicht heraus.

Viele Kunden würden sich wünschen, ihren Lizenzstatus regelmäßig zu eruieren, berichtet Goldig. "Dann sitzt ihnen aber sofort der Hersteller im Nacken." Proaktive Prüfungen, vergleichbar den Inspektionen eines Autos, gebe es nicht. Entsprechende Überlegungen seien im Sande verlaufen.

Lizenz-Management: Drei Beispiele

  1. Ein Konzern mit einem Rahmenvertrag ging davon aus, jede Oracle-Anwendung beliebig aus dem Netz herunterladen und installieren zu dürfen. Allerdings stellte Oracle nach einer gewissen Zeit berechtigte Nachforderungen in Höhe von sechs Millionen Euro. Den Datenbankadministratoren ist in einem solchen Fall kein Vorwurf zu machen, wenn das Anwenderunternehmen seinen Mitarbeitern nicht erklärt, was erlaubt ist und was nicht.

  2. Ist Herr Müller einmal mit ü und einmal mit ue geschrieben, bekommt das SAP-System dies nicht konsolidiert, und schon muss das Unternehmen doppelt zahlen. Kommentar der SAP: Die Anwender sind selbst dafür verantwortlich, die Namen richtig einzutragen.

  3. In einem Raum sitzen elf Mitarbeiter. Einer gibt in das SAP-System Daten ein, die ihm die anderen zurufen. Preisfrage: Wie viele Lizenzen berechnet SAP? Antwort: elf.