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LinuxWorld: Sun zeigt Desktop-Linux und bekennt sich weiter zu Solaris

06.08.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Sun hat das im Januar angekündigte und unter dem Codenamen "Mad Hatter" (Computerwoche online berichtete) entwickelte Desktop-Linux auf der Fachmesse LinuxWorld vorgestellt. Es enthält Anwendungssoftware wie das hauseigene Büropaket "Star Office", den Browser von Mozilla, die grafische Benutzerführung von Gnome (GNU Object Model Environment) und die Groupware "Evolution" von Ximian.

Auf der Messe stellte Jack O´Brian, Chef der Linux-Abteilung bei Sun, klar, dass das quelloffene System auch weiterhin ausschließlich auf IA-32-Systemen angeboten werde, die als preisgünstige Einstiegsplattformen vermarktet werden. Für rechenintensive und unternehmenskritische 64-Bit-Anwendungen bietet Sun nach wie vor die Kombination aus Sparc-Prozessoren und dem hauseigenen Unix-Derivat Solaris an. Allerdings wollte der Manager nicht ausschließen, künftig Server ins Programm zu nehmen, die auf AMDs 64-Bit-CPU "Opteron" basieren. Diese könnten unter Linux und Solaris laufen.

Andere Hersteller können die Unterscheidung von Linux als Einstiegessystem und Solaris als Highend-Plattform nicht nachvollziehen. So sagte zum Beispiel Reza Roohalamini, Chef der Enterprise-Solutions-Abteilung bei Dell, dass immer mehr Migrationen von proprietären Unix- zu offenen Linux-Systemen zu verzeichnen seien. Vor allem Anwender großer Datenbank-Umgebungen seien laut Roohalamini an einem Umstieg interessiert. Damit bediene Linux auf Intel-Architekturen denselben Markt wie Sparc/Solaris-Systeme.

Sun kündigte unterdessen weitere Linux-Aktivitäten an. So ist der Hersteller dem OSDL (Open Source Development Lab) beigetreten und will vor allem an der Entwicklung von Linux-Versionen für Datenzentren und große Telekommkunikationsdienste mitwirken ("Data Center Linux" und "Carrier Grade Linux").

O´Brien gab außerdem Preisreduzierungen für mehrere Intel-Server der "Fire"-Baureihe bekannt. Demnach kostet der "V65x" mit einem 2,8-Gigahertz-Prozessor nun 2550 satt 2650 Dollar. Der gleiche Server mit 3,06-Gigahertz-CPU verbilligt sich um 600 auf knapp 4000 Dollar. Der "V60x" soll ab dem 19. August als Dual-CPU-System mit zwei 3,06-Gigahertz-Chips zu haben sein. (lex)