Terminal-Tuning

Linux-Tricks für mehr Komfort

14.10.2019
Von 
Mehr über Hermann Apfelböck erfahren Sie unter http://apfelböck.de.

Unentbehrliche Kommandos

Die Befehle cd, mkdir, rmdir zum Wechseln und Bearbeiten von Verzeichnissen gehören ebenso zum Terminalalltag wie ls, cp, cat, mv, rm zum Auflisten, Kopieren, Lesen, Umbenennen und Löschen von Dateien. Selbst diese einfachen Standardtools bieten zahlreiche Optionen, die eine Recherche mit man [Befehl] lohnen. Man muss sich die geeigneten Parameter nicht dauerhaft merken, wenn man sie als Alias in der ".bashrc" ablegt - etwa

alias ls='ls -AlF'

Viele weitere Terminalkommandos sind unersetzlich oder mit grafischen Alternativen weitaus umständlicher.

lsblk: Den schnellsten und übersichtlichsten Weg, sich alle Datenträgerkennungen anzeigen zu lassen, bietet der Befehl lsblk - mit eindeutiger UUID-Kennziffer durch folgende Parameter:

lsblk -fl

Die richtige Datenträgerkennung ist fundamental und unabdingbar, um etwa eine dd-Kopie oder eine Partitionierung durchzuführen.

df in der Form

df -h

oder auch df -h | grep /dev/sd - um die physischen Laufwerke zu filtern - ist das einschlägige Hilfsmittel für eine schnelle Übersicht zur Festplattenbelegung.

find: Windows-Umsteiger werden schnell feststellen, dass der Befehl ls kein Äquivalent zu dir ist. Für große Dateiaktionen ist das Kommando find einschlägig:

find /home -name "*.png"

find kann allerdings deutlich mehr, als die Dateien nur aufzulisten. Folgendes Kommando löscht im angegebenen Ordner alle Dateien bis auf jene mit der Endung ".png":

Das vorangestellte Ausrufezeichen kehrt den nachfolgenden Suchbegriff um (hier "*.png").

find ~/Bilder -type f ! -iname "*.png" -delete

Für alles, was find nicht selbst erledigen kann, gibt es den Parameter "-exec" mit nachfolgendem Bash-Befehl. Dann sucht find die passenden Dateien und gibt sie mit "-exec" weiter an das gewünschte Kommando.

xprop zeigt zahlreiche Eigenschaften grafischer Programme an. Das einfachste und häufigste Motiv, xprop zu verwenden, ist die Frage nach dem Programmnamen eines Fensters. Also etwa die Frage: Wie lautet der Name des Dateimanagers, den ich gerade benutze? Nach diesem Befehl

xprop | grep CLASS

verwandelt sich der Mauszeiger in ein Kreuz, mit dem Sie auf das gewünschte Fenster klicken. Im Terminal erscheint dann der zughörige Programmname.

pkill: Vor allem Prozesse, die in mehreren Instanzen laufen, wie etwa Browser, sind mit grafischen Hilfsmitteln wie der Systemüberwachung schlecht zu zähmen. Um alles zu beenden, was etwa zu Chrome oder Chromium gehört, hilft pkill:

pkill chrom

Die Eigenschaft von pkill, auch Teilstrings von Programmnamen zu akzeptieren, macht die Sache einfach, allerdings auch riskanter. Achten Sie darauf, dass der String eindeutig bleibt.

dd: Das Werkzeug dd (Diskdump) erledigt bitgenaue Kopien von einem Gerät auf das andere. Unentbehrlich ist es unter anderem für das Schreiben bootfähiger ISO-Images:

sudo dd if=[name].iso of=/dev/sd[x]

"if=" steht für "Input File", "of=" für "Output File", wobei aber typischerweise als "of=" die Laufwerksangabe etwa einer DVD oder eines USB-Sticks anzugeben ist.

lsblk liefert eine Übersicht mit Gerätebezeichnung, Dateisystem, Laufwerk-UUID und Mountpunkt.
lsblk liefert eine Übersicht mit Gerätebezeichnung, Dateisystem, Laufwerk-UUID und Mountpunkt.

rsync ist ein Sicherungstool mit zahlreichen Spezialoptionen, aber oft genügt der Sammelschalter "-a":

rsync -a /Quellpfad /Zielpfad

Dies berücksichtigt alle Unterverzeichnisse des Quellpfads. Für periodische Sicherungen nützlich ist Schalter "u", also insgesamt rsync -au […]. Der Updateschalter spart viel Zeit, indem er bereits bestehende Dateien überspringt.

lshw zeigt nach

sudo lshw –short

unter anderem für die Klasse "memory" die belegten und die nicht belegten RAM-Slots sowie die Kapazität der einzelnen Speichermodule. Weitere spezialisierte Tools lspci und lsusb liefern sämtliche PCI-und USB-Geräte, wobei Sie die Gesprächigkeit der Ausgabe durch die Parameter "-v" und "-vv" erhöhen können.

dmidecode kann weitgehend die komplette übrige Hardware analysieren, wobei Sie die gesuchte Komponente mit dem Schalter "-t" angeben:

sudo dmidecode -t bios

Mögliche Parameter nach "-t" sind "bios", "system", "baseboard", "chassis", "processor", "memory", "cache", "connector" und "slot".

ifconfig informiert nicht nur über Netzwerkschnittstellen, sondern veranlasst auch Eingriffe. Bei purer Eingabe ifconfig erhalten Sie unter anderem die physikalische MAC-Adresse, die lokale IP-Adresse (ipv4 und ipv6) und Anzahl und Datenmenge der empfangenen (RX) und der gesendeten (TX) Datenpakete seit dem letzten Systemstart. Der Ethernet-Adapter erscheint als "eth0", der WLAN-Adapter als "wlan0". Die angezeigte "lo"-Schnittstelle mit der IP-Adresse 127.0.0.1 existiert nicht physisch, weshalb ifconfig hier auch keine Hardwareadresse anzeigt. Mit "down" und "up" wie

sudo ifconfig eth0 down

schalten Sie einen Adapter aus oder wieder ein, in diesem Fall mit "eth0" den Ethernet-Anschluss.
(PC-Welt)