Linux-Profis sind gefragt

11.03.2004
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Winfried Gertz ist Journalist in München. Er arbeitet in einem Netzwerk von zahlreichen Anbietern kreativer Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von redaktioneller Hörfunk- und Fernsehproduktion über professionelle Fotografie bis zu Werbetexten für Industrieunternehmen und Non-Profit-Organisationen.

Solche Kompetenzprofile gehen weit über das einschlägige Zertifizierungsangebot des Linux Professional Instituts (LPI) hinaus, das vor allem Wissen mit einem Multiple-Choice-Test abfragt. Insbesondere Quereinsteiger, die sich meist autodidaktisch vorbereiten, versprechen sich von den Zertifikaten, als Administrator oder zumindest als Trainer unterzukommen. Doch die Aussichten sind schlecht.

"Das Angebot an Linux-Administratoren ist größer als die Nachfrage", sagt Angelo Zenz, Chef der Münchner Datenverarbeitungs- und Management Consulting GmbH (DMC). "Daher ist auch die Bezahlung nicht außergewöhnlich." Trotzdem erwartet Zenz, dass das Thema Open Source weiter anziehen dürfte, vor allem, "wenn sich Linux auf dem Desktop gegen Windows besser durchsetzt".

Die Nachfrage von Schulungsteilnehmern nach Linux-Zertifizierungen - von Red Hat einmal abgesehen - geht langsam zurück, wie Axel Stadtelmeyer, Geschäftsführer der Münchner Tria IT-Training GmbH, einem Schulungspartner von Suse, beobachtet. Er erwartet, dass erfahrene Spezialisten für HP-UX, AIX oder SCO Unix "der nahe liegende Rekrutierungspool" für Linux-Experten sein werden. Tria hat 2003 knapp 500 Personen in Sachen Linux weitergebildet. Auch DMC-Chef Zenz hält nicht viel von Zertifikaten. Obwohl die Firma einige Linux-Spezialisten einstellt, "haben wir noch keinen zertifizierten Computerfachmann genommen". (hk)

*Winfried Gertz ist freier Journalist in Starnberg.