Einstiegs-Server mit schnellem Power-4+-Prozessor

Linux lässt Preise von IBMs P-Series sinken

31.10.2003
MÜNCHEN (CW) - IBM bietet neue Einstiegs-Server der P-Serie mit schnelleren Power-4+-Prozessoren und bei Vorinstallation von Linux zu einem besonders günstigen Preis an. Die Highend-Modelle der Baureihe lassen sich durch Hochleistungs-Switches zu Supercomputer-Clustern verbinden.

Erstmals bietet IBM das Lowend-Modell "P-Series 615" mit der 1,45 Gigahertz schnellen Dual-Core-CPU Power 4+ an. Wie in den bisherigen Ausstattungen mit einem 1,2 Gigahertz schnellen Prozessor hat die CPU 8 MB Level-3-Cache. Es besteht die Option, einen der beiden Rechenkerne auszuschalten, um zunächst Softwarelizenzkosten zu sparen. Der Hauptspeicher lässt sich auf 16 GB erweitern. Zur Grundausstattung gehören zwei Festplatten mit einer Kapazität von jeweils 36,4 GB, optional ist ein Ausbau auf bis zu 1,1 TB fassende Festplatten möglich, die sich im laufenden Betrieb wechseln lassen. Im Rack beansprucht der Server 4U Standard-Höheneinheiten, es gibt ihn aber auch in einer Stand-alone-Tower-Variante.

IBM liefert die Grundausführung der schnelleren P615 in drei Varianten, nämlich mit 2, 4 oder 8 MB Hauptspeicher. Dabei hat der Kunde jeweils die Wahl, ob er das System mit Suse Linux oder mit dem Unix-Derivat AIX vorinstalliert haben möchte. Die Linux-Ausführung ist deutlich preisgünstiger. Während IBM in Deutschland die Preise nur "auf Anfrage" mitteilt, zeigen die US-Preise, wie Big Blue die Nachfrage zu lenken versucht.

Eine P615 mit dem schnelleren Power 4+ kostet in der Grundausstattung mit 2 GB RAM und Linux 9985 Dollar, 2510 weniger als die gleiche AIX-Maschine. Bei 4 GB RAM ist die Linux-Version (Basispreis 11785 Dollar) 2710 Dollar günstiger, und bei 8 GB RAM sind es schon 3210 Dollar Preisunterschied zur 19450 Dollar teuren AIX-Variante.

Kolonie wird Föderation

Besonders auffällig ist die Preisdifferenz der P615 zum nächstgrößeren Modell "P630". Eine P615 mit 1,45-Gigahertz-CPU, zwei 36,4 GB Festplatten und 4 GB RAM kostet in der Linux-Version 11785 Dollar. Das gleichermaßen ausgestattete Modell P630 gibt es mit Linux für 21295 Dollar.

Die Highend-Modelle der P-Series lassen sich über neue "Federation"-Switches zu Clustern mit der Leistung von Supercomputern verbinden. Die bidirektionalen Konnektoren erlauben die Koppelung von Servern der Typen "P655" (acht Wege) und "P690" (32 Wege). Der Federation-Switch tritt an die Stelle des im Jahr 2000 eingeführten Verbundsystems "Colony". Letztere arbeitete mit einer Bandbreite von 1 GB pro Sekunde, Federation vervierfacht den Durchsatz auf 4 GB pro Sekunde. Dies entspricht immerhin der Bandbreite der CPU-RAM-Verbindung auf anderen Top-System-Boards der P-Serie.

IBM meldet für Federation eine Latenzzeit (Übertragungszeit zwischen den Nodes eines Clusters) von zehn bis zwölf Nanosekunden, während Colony mit 17,5 bis 18,5 Nanosekunden arbeitete. IBM will in den nächsten sechs Monaten die Latenzzeit auf fünf Nanosekunden drücken. Der Federation-Switch wird direkt an den GX-Systembus der P-Serie angeschlossen. Er ermöglicht die Koppelung von 16 Nodes der P-Serie-Server 655 oder 690. Ende Juli 2004 soll Federation die Verbindung von 64 Nodes beider Server-Typen ermöglichen. (ls)