Linux holt in Sachen Sicherheit auf

25.03.2002
Von Martin Seiler
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit der steigenden Popularität von Linux in Unternehmen wachsen auch Bedenken bezüglich der Sicherheit dieser Plattform. Obwohl Experten Linux generell für genauso sicher wie andere Betriebssysteme halten, gibt es doch Schwachstellen.

Die Fangemeinde von Linux wächst unaufhaltsam: Marktbeobachter wie die Techconsult GmbH, Kassel, rechnen sogar damit, dass 2002 für die Open-Source-Plattform "das Jahr des Durchbruchs" wird. Bei einer Befragung von rund 270 Unternehmen im vergangenen Jahr ermittelte Techconsult, dass diese Linux im Durchschnitt bereits auf 28 Prozent ihrer Server einsetzen. Diese Zahl soll mittelfristig auf 37 Prozent steigen.

Das Open-Source-Tool "Snare" soll den Prozess der Systemkonfiguration erleichtern und dem Anwender aussagekräftige Reporting-Funktionen zur Verfügung stellen.
Das Open-Source-Tool "Snare" soll den Prozess der Systemkonfiguration erleichtern und dem Anwender aussagekräftige Reporting-Funktionen zur Verfügung stellen.

Doc Shankar, Senior Engineer am Linux Technology Center von IBM, geht sogar noch einen Schritt weiter. Der Spezialist vertritt die Meinung, die Bedeutung von Linux für Anwendungen lasse sich nur mit der von TCP/IP und dem Internet für die Netzwerktechnik vergleichen. Angesichts solch hoher Erwartungen stellt sich die Frage, ob Linux für den Einsatz in unternehmenskritischen Szenarien überhaupt sicher genug ist.

Shankar glaubt, das Open-Source-Prinzip als solches trage bereits zu einer höheren Sicherheit des Betriebssystems bei. "Ein Programmierer, der weiß, dass die ganze Community seinen Code begutachte, wird bei der Entwicklung viel sorgfältiger sein als jemand, bei dem das nicht der Fall ist", argumentiert der IBM-Mann. Ernst Kelting, Vice President Marketing und Sales bei der Astaro AG, die eine Open-Source-Security-Lösung auf Linux-Basis entwickelt hat, stimmt dem zu. Wenn der Code von der ganzen Community "quergelesen" werde, sei es viel wahrscheinlicher, dass Programmierfehler entdeckt und behoben werden könnten. "Auf diese Weise findet eine effektive Qualitätssicherung statt", erklärt der Manager.

Shankar ergänzt: "Kein einzelnes Unternehmen, nicht einmal Microsoft, könnte diese Leistung erbringen." Der Linux-Spezialist warnt allerdings vor übertriebenen Erwartungen: "Nur weil es Open Source ist, heißt das noch lange nicht, dass jeder Fehler entdeckt wird." Auch mit quelloffenen Lösungen lasse sich kein hundertprozentiger Schutz erreichen. Linux brauche aber, was die Sicherheit betrifft, den Vergleich mit keinem anderen Betriebssystem zu scheuen.