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Linux-Distributor Xandros hat Scalix übernommen

18.07.2007
Die E-Mail- und Groupware-Lösung auf Basis von Open Source soll als Marke erhalten bleiben, ihre Technik will Xandros allerdings noch tiefer in die eigene Linux-Variante integrieren.

Wie erst jetzt durch eine Meldung von "DesktopLinux.com" bekannt geworden ist, hat der Distributor aus dem kanadischen Ottawa schon zum 9. Juli den Lösungsanbieter Scalix aus dem kalifornischen San Mateo gekauft. Finanzielle Konditionen des Deals teilten die Beteiligten nicht mit. Bekannt wurden lediglich Personalien: Die 13 Scalix-Mitarbeiter stehen seither allesamt auf der Gehaltsliste der Kanadier. Der Scalix-President und CEO Glenn Winokur behält seine Position noch während einer Übergangsperiode, um anschließend Aufsichtsrat bei Xandros zu werden. Der Finanzchef der Kalifornier, Walter Lim, verlässt das Unternehmen.

Scalix, 2002 von Julie Hanna Farris gegründet, vertreibt eine gleichnamige quelloffene Linux-basierende Alternative zu Microsofts Exchange, die es in Richtung Groupware weiterentwickelt (ein Vergleich verschiedener Exchange-Alternativen hier). Das Produkt gibt es in drei Varianten: Die "Community Edition" kann man kostenlos aus dem Internet herunterladen und ist die Entwicklungsgrundlage. Nach eigenen Angaben hat der Anbieter mehr als 130.000 Downloads registriert, im Community-Forum gebe es 5300 aktive Mitglieder. Auf dem Basisprodukt setzt die Single-Server-Lösung "Small Business Edition" für kleinere Unternehmen auf. Die Spitze des Angebots ist eine "Enterprise Edition". Für die Business-Varianten gibt Scalix 675 Kunden mit mehr als einer Million Mailboxen an. Sie seien in 55 Ländern verbreitet.

Scalix und Xandros sind seit einiger Zeit Partner. Für die Anwender "wird sich nichts ändern", versprach Scalix-Chef Winokur. "Die Interoperabilität von Scalix zu Xandros, Red Hat, Suse Linux und anderen Distributionen wird unverändert bestehen bleiben." Xandros werde die von Scalix eingegangenen Partnerschaften mit den Konkurrenten erfüllen, versprach Andy Typaldos, Chef des kanadischen Distributors. Scalix-Produkte würden für alle Distributionen gleichzeitig erscheinen. Allerdings will Xandros die Scalix-Lösung tiefer in die Benutzeroberfläche der eigenen Linux-Variante einbinden.

Xandros hat zuletzt Schlagzeilen gemacht, als es am 4. Juni dieses Jahres Novell folgte und einen umstrittenen Vertrag mit Microsoft abschloss. Kurz darauf warf sich auch der Linux-Distributor Linspire Microsoft in die Arme. Durch diese Verträge sind Xandros und Linspire im Konflikt mit der neuen dritten Version der General Public License. Weil das Projekt Samba die GPLv3 übernommen hat, werden weder Xandros noch Linspire künftige Versionen des File-and-Print-Servers verwenden können (mehr zur Problematik hier). (ls)