Linux-Dienstleister tun sich schwer

19.01.2005
Von Hermann Gfaller

Die Unternehmen, so Techconsult-Analyst Carlo Velten, haben die strategische Bedeutung des Open-Source-Betriebssystems erkannt. Sie wissen, dass sie langfristig nicht ohne entsprechende Kenntnisse auskommen werden. Zudem existiert in vielen IT-Abteilungen längst ein umfasssendes Know-how, weil Open-Source-Projekte dort schon betrieben wurden, als von professionellen Dienstleistungen noch keine Rede sein konnte. Auch Markus Huber-Graul, Senior Consultant der Meta Group, bestätigt, dass der Bedarf nach Planungs- und Designberatung massiv nachgelassen habe, weil sich die Anwender meist selbst behelfen. Insofern sind die Anwender die Hauptkonkurrenten der reinen Linux-Dienstleister.

Das bedeutet nicht, dass es keinen Markt für Linux-Dienstleistungen gäbe. Nach Aussagen der Marktbeobachter läuft das Geschäft mit Anwendungsintegration an. Dabei handelt es sich um Projekte, mit denen reine Linux-Spezialisten rasch überfordert sind, gleichgültig, ob sie beim Anwender oder bei einem Open-Source-Dienstleister sitzen. Hier setzt das Geschäftsmodell der Dienstleistungs-Companies an.

Auch Linux-Distributor Novell/ Suse und dessen Consulting-Arm Cambridge Technology Partners sehen hier ihre Chance. Marketing-Chefin Marina Walser: "Bei einer Server-Konsolidierung brauchen Anwender nicht viel externes Know-how. Künftig wird es aber darum gehen, große Projekte zu stemmen und Anwendungen einzubinden. Hier entsteht ein höherer Beratungsbedarf." Auch handle es sich bei Migrationen um Einmalprojekte, für die es sich nicht lohne, interne Ressourcen aufzubauen. Die größten Potenziale für Linux-Dienstleistungen sieht sie bei Applikationsintegration, Desktop-Migration sowie in Großprojekten.