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Linux-David soll Goliath Microsoft das Fürchten lehren

04.08.2004

Das philippinische Startup-Unternehmen SpecdOps Labs hat nach eigenen Angaben eine Software entwickelt, die jede Windows-Applikation unter Linux zum Laufen bringt. Eine erste Betaversion des Projekts "David" soll noch im laufenden Jahr offiziell vorgestellt werden. Die rund 20 Mitarbeiter zählende Company habe über zwei Jahre an dem Programm gearbeitet, berichtet Firmengründer und CEO Fred Lewis.

Mit David verfolge man einen neuen Ansatz, um Windows-Anwendungen unter Linux lauffähig zu machen, erläutert Lewis. So basiert die neue Lösung unter anderem auf dem Open-Source Produkt "Wine", das beispielsweise Firmen wie CodeWeaver nutzen, um die Windows-Welt mit Linux-Systemen zu verknüpfen. Daneben beinhalte David proprietäre Implementierungen von mittels Reverse Engineering gewonnenen Application Programming Interfaces (APIs) sowie eine Virtualisierungskomponente ähnlich der VMware-Software. Mit Hilfe dieser Kombination ließen sich Teile des Windows-Betriebssystems simulieren, so der SpecdOps-Labs-CEO. Außerdem sei David gegenüber Konkurrenzprodukten im Vorteil, da sich neue Windows-Schnittstellen ohne großen Aufwand integrieren ließen.

Obwohl David von der Marktreife noch eine ganzes Stück entfernt ist, gibt es bereits erste Interessenten. So hat der asiatische Linux-Distributor Turbo Linux Inc. seine Absicht bekundet, über eine mögliche Vertriebspartnerschaft mit SpecdOps Labs verhandeln zu wollen. Die Software scheine sich leicht installieren zu lassen und laufe im Hintergrund, berichtet Michael Jennings, zuständig für das internationale Geschäft des Linuxanbieters. Allerdings sei es noch zu früh, das Potenzial einer möglichen Partnerschaft abzuschätzen. Bislang habe man nur einen ersten Blick auf David werfen können. Die Software müsse sich noch in den eigenen Entwicklungslabors bewähren, fordert Jennings.

Kritik an dem Vorgehen der philippinischen Firma kommt indes aus dem Open-Source-Lager. SpecdOps Labs nutze den Open-Source-Code von Wine, um ein proprietäres Produkt zu schaffen, moniert beispielsweise Jeremy White, CEO von Code Weaver. "Damit brechen sie ungeschriebene Gesetze der Open-Source-Community." (ba)