Linguistische Datenverarbeitung hat Zukunft

03.11.1978

MÜNSINGEN (sg) - Mit zu den schwierigsten Anwendungen der EDV überhaupt gehört die linguistische Datenverarbeitung. Es handelt sich hier um ein Forschungsgebiet, das bereits seit einiger Zeit eine Reihe von Informatikern und Linguisten in seinen Bann gezogen hat. So laufen an vielen Orten Arbeiten, um der Lösung von Problemen der maschinellen und maschinenunterstützen Sprachübersetzung näher zu kommen. Die Zielsetzungen der einzelnen in Arbeit befindlichen Projekte sind sehr unterschiedlich und vielfältig die eingesetzten Mittel. Dabei ist die linguistische Datenverarbeitung in der Gilde der Sprachwissenschaftler nicht umstritten. Vor allem wohl deshalb, weil keine der bisher angewandten Methoden vollautomatisch funktioniert, eine Textübersetzung ohne menschliche Korrektur also noch nicht möglich ist. Die zunehmende internationale Verflechtung auf den verschiedensten Gebieten zieht eine ständig steigende Flut mehrsprachiger Kommunikation nach sich. So besteht, besonders in einem ohnehin schon viersprachigen Land wie der Schweiz mit einer dazu noch stark exportorientierten Wirtschaft, ein naturgemäß großes Interesse an der Lösung noch ungeklärter Probleme im Bereich der linguistischen Datenverarbeitung. Unter der Leitung von Herbert Bruderer gibt es nun bereits seit Herbst 1976 das Institut für linguistische Datenverarbeitung ILDV, Münsingen-Bern, das auf dem Gebiet der nicht-numerischen Datenverarbeitung sowohl beratend als auch forschend tätig ist.

Beim ILDV ist außerdem bereits eine Reihe von Fachliteratur erschienen, die sowohl für den Praktiker als auch für den Theoretiker eine Fundgrube von Informationen ist.