Lotus Domino auf Linux Enterprise Server installiert

Linde migriert Mail-Server auf Linux

20.09.2002
MÜNCHEN (rg) - Weltweit arbeiten rund 1200 Mitarbeiter der Linde AG mit "Lotus Domino" als zentralem Groupware- und Messaging-Tool. Die bislang unter "Windows NT" betriebenen Domino-Server stellt das Unternehmen derzeit auf Linux um.

Mit der Ankündigung Microsofts, Windows NT künftig nicht mehr zu pflegen, eröffnete sich für die EDV-Abteilung um Martin Keusch die Möglichkeit, das Groupware-Konzept auf Betriebssystemebene neu zu überdenken.

Neben Windows 2000 und Sun Solaris evaluierte das Team auch den "Linux Enterprise Server" von Suse sowie den dafür erhältlichen "Extension Pack for Lotus Domino". Für die Entscheidung zu Gunsten der Linux-Lösung führt Keusch, der beim Geschäftsbereich Linde Kältetechnik für die weltweite Domino-Administration verantwortlich ist, eine Liste von Gründen auf. So sei das favorisierte Backup-Verfahren, bei dem Plattenlaufwerke bei laufendem System gespiegelt werden, mit Linux leichter umsetzbar als unter Windows.

Außerdem enthalte der Linux Enterprise Server eine Reihe von Tools, beispielsweise für Remote-Control, die bei Windows lizenzpflichtig zugekauft werden müssten. Auch für die Erfüllung konzerninterner Sicherheitsstandards wären unter Windows Zusatz-Tools notwendig geworden. Das Unternehmen hatte neue Revisionsbestimmungen erlassen, die auch die Zugriffe auf die Domino-Server regeln. Damit soll sichergestellt werden, dass nur ausdrücklich berechtigte Administratoren auf die Mail-Server zugreifen können. Auf der Kostenseite ergaben sich durch den Linux-Einsatz weitere Einsparpotenziale. "Wenn man auf die Wartung verzichtet, muss man nur einen Linux Enterprise Server erwerben und kann diesen beliebig oft installieren", so Keusch. Die Suse Lösung sei obendrein günstiger als eine einzige Windows-2000-Server-Lizenz. Zusätzlich habe man im Unternehmen auf vorhandenes Linux- und Unix-Knowhow zurückgreifen können, wodurch auch die Kosten für Schulungen und die Einarbeitung auf dem neuen Betriebssystem entfallen konnten.

An den inländischen Standorten wird der Rollout voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die Serverumstellungen für bereits genutzte Domino-Systeme läuft außerhalb der Regelarbeitszeiten am Wochenende. Daneben werden derzeit andere Unix-Maschinen von "Netscape Sendmail" auf Notes umgestellt. Deren Migration auf Linux mache ebenfalls keine Probleme und lasse sich parallel erledigen. Insgesamt sollen später 6300 Mitarbeiter mit der Lotus-Lösung arbeiten.

Zur Installation des neuen Betriebssystems nutzt Linde den von Suse angebotenen Installationsserver "Alice". "Damit erstelle ich an meiner Workstation für die betreffende Hardware eine Boot-Diskette und habe innerhalb einer Viertelstunde einen vollständig konsistenten und nach Linde-Standards installierten Server", lobt Keusch das Tool. Mit der anschließend erforderlichen Installation des Domino-Servers lasse sich der Zeitaufwand auf maximal einen Tag beschränken.