Mit "JBK"

Liga Total greift auf dem Pay-TV-Markt an

10.07.2009
Mit einem kleinen Seitenhieb auf Franz Beckenbauer hat der neue Bundesliga-Sender "Liga Total" das spannende Fußball-Duell zwischen der Deutschen Telekom und Sky im Bezahlfernsehen eröffnet.

"Bei uns gibt es keinen Kaiser oder König. Bei uns ist der Zuschauer Kaiser und König. Er allein kann bestimmen, was er wann und wie oft sieht. Wir bieten aktives Fernsehen, bei dem sich der Zuschauer nicht mehr im Sessel zurücklehnt", erläuterte Redaktionsleiter Harald Schult die Strategie des neuen Bundesliga-Senders. Er überträgt in der neuen Saison ebenso wie der Pay TV-Anbieter Sky (vormals Premiere) alle 612 Spiele der Bundesliga und 2. Liga live.

So stellt sich die Deutsche Telekom Fußball-Fans vor.
So stellt sich die Deutsche Telekom Fußball-Fans vor.
Foto: Telekom AG

Für Sky ist weiterhin "Kaiser" Beckenbauer als Experte tätig, "Liga Total" will mit dem bisherigen ZDF-Mann Kerner als Aushängeschild, anderen bekannten Moderatoren und einem umfangreichen technischen Paket auf dem Pay-TV-Markt punkten. Neben Kerner werden vom 7. August an Oliver Welke, Matthias Opdenhövel, Klaus Gronewald und Frank Buschmann die Bundesliga-Sendungen moderieren. Pro Wochenende sind mehr als 20 Stunden Fußball zu sehen. Alle Erstliga-Partien werden in HD übertragen (dafür braucht der Nutzer allerdings VDSL), die Spiele können live oder zeitversetzt verfolgt werden.

"Große Bilder und große Show"

Die Telekom, die mit "Liga Total" einen neuen Anlauf im Internetfernsehen (IPTV) unternimmt, präsentierte in Anwesenheit von Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Holger Hieronymus, dem stellvertretenden Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), die Crew um Kerner in dieser Woche in Ismaning. Der neue Live-Sender verspricht "große Bilder und große Show", wie Redaktionsleiter Harald Schult betonte und will mit einem interaktiven Konzept dem Rivalen Sky den Rang ablaufen.

Dem Zuschauer stehen nach dem Schlusspfiff alle Highlights und Zusammenfassungen in einem TV-Archiv zur Verfügung, und mit einem UMTS-fähigen Handy können die Fans alle Partien auch unterwegs live verfolgen. Wie viele Zuschauer das neue Angebot haben soll, das inklusive des Entertain-Anschlusses (Festnetz und Internet) 59,90 Euro im Monat kostet, verriet der Sender nicht. "Unser Projekt ist ein Langstreckenlauf. Wir sind auf vier Jahre ausgelegt, erst dann zählt die Bilanz", sagte Redaktionsleiter Schult. Derzeit wären 20 Millionen Haushalte für den neuen Sender erreichbar.

Kundenzahl auf 1 Million erhöhen

Bis zum Jahresende möchte T-Home Entertain mit Hilfe der Bundesliga die Kundenzahl von derzeit geschätzten 600.000 auf rund eine Million erhöhen. Konkurrent Sky hatte zuletzt 2,4 Millionen Kunden und bietet seinen Neukunden das billigste Bundesliga-Paket für monatlich 32,90 Euro an. Der Bezahlsender, der zuletzt rote Zahlen schrieb, benötigt drei bis 3,4 Millionen Abonnenten, um die Gewinnschwelle zu erreichen.

Noch ist unklar, ob bei "Liga Total" auch internationaler Fußball wie die Champions League oder die Europa League zu sehen sein wird. "Wir sind in konstruktiven Gesprächen mit Sky bezüglich der Champions League, aber noch hat sich nichts Konkretes ergeben", sagte Schult. Sky besitzt die Rechte an beiden internationalen Wettbewerben und verfügt damit über einen entscheidenden Vorteil im Wetteifern der Bezahl-Kanäle um die Gunst der Zuschauer.

Dennoch gehen die Macher von "Liga Total" mit breiter Brust in die neue Saison. "Wir wissen, dass die Angebote von der ersten Minute an verglichen werden, aber wir werden uns voll ins Zeug legen. Wir bauen ganz auf unser Konzept mit HD, Dolby Digital und Johannes B. Kerner, das es so bislang noch nicht gegeben hat. Konkurrenz belebt schließlich das Geschäft", gab sich Schult zuversichtlich. (dpa/tc)