Lieferprobleme bei Dell verärgern Kunden

06.09.2007
Die Ende Juni vorgestellten Inspiron-Notebooks in knalligen Farben kommen stark verspätet. Dem Hersteller ist die Farbe ausgegangen.

Die tragbaren Rechner von Dell mit ihren schicken Farben sollten es anderen Herstellern wie Sony gleichtun. Die sind nicht nur technisch auf dem Stand der Dinge. Vielmehr brillieren sie auch mit ihrem gelungenen Design, das Käufer offensichtlich anspricht. Toshiba bietet Kunden selbstklebende Folien zur individuellen Gestaltung der tragbaren Rechner. Auch Acer und HP sind auf dem Design-Trip.

Diesem Trend wollte sich Dell anschließen. Pech für die Texaner aus Round Rock, dass ihnen die Farbe ausgegangen ist. So zumindest erklärt Dell die Lieferengpässe und gravierenden Verzögerungen bei der Auslieferung der in schicken Farben wie Espresso-Braun, Flamingo-Pink und Nachtblau gehaltenen Notebooks. Neben den Problemen, Farbe in ausreichender Menge zu bekommen, hat Dell nach eigenen Aussagen auch Schwierigkeiten, genügend Displays von Zulieferern zu erhalten.

Ruf als Hersteller mit langen Lieferzeiten

Die "New York Times" zitiert Clay Sumner, einen Analysten von Billings, Ramsey & Company, mit der Aussage, Dell würde bei Kunden langsam den Ruf eines Herstellers bekommen, der nicht in der Lage ist, Lieferzeiten einzuhalten. Bob Pearson, ein Firmensprecher von Dell, sagte, er wisse nicht, wann die Probleme beseitigt sein werden. Er konnte auch keine Voraussagen machen darüber, wie lange die Lieferzeiten für bestellte Notebooks wie etwa das Modell XPS M1330 sein werden.

Potenzielle Kunden von Dell reagierten auf die erheblichen Lieferschwierigkeiten sehr verärgert und äußern ihren Unmut auf Dells Website Direct2dell.com. Hier entschuldigt sich Dell für die Probleme. Lionel Menchaca, Digital Media Manager von Dell, erklärt in einem Blog-Eintrag, die Produktion von farblich extravagant ("premium colors") gestalteten Notebooks sei das Hauptproblem für die Lieferengpässe.

Derweil sagen Kaufwillige, Dell habe sie darüber informiert, dass die Lieferschwierigkeiten Wochen und sogar Monate dauern könnten. Stellvertretend für viele zitierte das New Yorker Blatt Fay Nehring, der sich seinen Unmut von der Seele schrieb: "Ich möchte Dell wissen lassen, wie enttäuscht und frustriert ich bin. Ich orderte am 9. Juli 2007 ein pinkfarbenes Notebook der Modellreihe 1520." Diese Bestellung sei von Dell zweimal verschoben und dann ganz storniert worden. Eine weitere Bestellung diesmal ein rotes Notebook habe er am 31. Juli abgegeben. Auch hier werde er ein ums andere Mal vertröstet. "Ich warte täglich darauf, dass auch diese Order wieder storniert wird. Das ist einfach unglaublich."

Dells Gewinn ist im zweiten Quartal gestiegen

Dell hat solchen Lieferproblemen zum Trotz seinen Gewinn im zweiten Geschäftsquartal dank sinkender Einkaufspreise für Bauteile sowie höherer Verkaufspreise um 46 Prozent gesteigert. Unter dem Strich sei der Gewinn in den drei Monaten bis zum 3. August 2007 nach vorläufigen Berechnungen von 502 Millionen auf 733 Millionen Dollar gestiegen, teilte das Unternehmen mit. Je Aktie entspricht das einem Anstieg um zehn auf 32 Cent. Der Umsatz verbesserte sich leicht von 14,1 Milliarden auf 14,8 Milliarden Dollar. (jm)