Krummes Android-Smartphone

LG G Flex im Test

13.02.2014
Von 
Wenn Dennis nicht gerade ein Smartphone testet oder ein Youtube-Video abdreht, ist er im Fitnessstudio oder in den Alpen beim Motorradfahren (Sommer) oder Snowboarden (Winter) zu finden – Sport gehört für ihn einfach zum Leben dazu. Nicht zu vergessen ist seine Reiseleidenschaft, er fühlt sich vor allem in den USA gut aufgehoben – zumindest für eine gewisse Zeit.
LG bringt mit dem G Flex hierzulande das erste Smartphone mit gebogenem und sogar teils flexiblem HD-Display auf den deutschen Markt. Doch was bringt diese Technik tatsächlich? Wir haben das XXL-Smartphone im ausführlichen Test.

2014 ist das Jahr der gekrümmten Bildschirme - vor allem, wenn Sie sich den TV-Markt mit den unzähligen Curved-TVs ansehen. Die Display-Technik findet nun auch bei den Smartphone-Herstellern Anklang, wofür es, zumindest bei LG, im Grunde drei Argumente gibt: Zum einen wollen sie natürlich beweisen, wie innovativ und fortschrittlich das Unternehmen arbeitet, um solche Techniken serienreif zu machen. Zum anderen soll das G Flex wie ein kleiner Curved-TV funktionieren, weshalb vor allem Filme durch eine intensivere Bildwahrnehmung noch besser auf den Betrachter wirken. Außerdem liegt der untere Teil des Smartphones mit dem Mikrofon beim Telefonieren näher am Mund, wodurch die Sprachqualität verbessert werden soll.

Handhabung und Display: Gebogenes Display - kleiner TV

Mit dem LG G Flex fallen Sie garantiert auf in der Öffentlichkeit. Highlight ist nämlich die gebogene Form bzw. das gebogene Display. Nehmen Sie das Smartphone quer in die Hand, dann wirkt der Bildschirm wie ein Curved-TV. Der durch Studien nachgewiesene Vorteil: Wegen der Biegung ist der Abstand zwischen Display-Oberfläche und Auge des Betrachters stets gleich, was sich positiv auf die Bildwahrnehmung auswirken soll - allerdings macht das bei der Größe des Bildschirms keinen so signifikanten Unterschied wie bei einem 100 Zoll großen Fernseher, weshalb wir den Effekt so nicht ganz bestätigen können.

Das Display des LG G Flex ist nicht nur gebogen, sondern auch flexibel.
Das Display des LG G Flex ist nicht nur gebogen, sondern auch flexibel.
Foto: LG

Übrigens besteht der Bildschirm aus Plastik, wodurch er überhaupt flexibel wird. So geht er auch nicht kaputt, wenn Sie sich beispielsweise daraufsetzen - bis zu 100 Kilogramm soll das Smartphone bzw. das Display dabei aushalten. Und in der Tat bleibt der Bildschirm in unserem Test heil, selbst nach zigfacher Druckausübung.

Weil alleine schon der Bildschirm des LG G Flex 6 Zoll (15,24 Zentimeter) groß ist, misst das Gehäuse ganze 160,5 x 81,6 x 8,7 Millimeter. Eine solche Display-Größe ist vor allem für Filme, Spiele und den Browser optimal - die Bedienung mit einer Hand fällt dabei völlig flach. Diese wird außerdem noch durch die glatte Kunststoffoberfläche des Geräts erschwert. Nutzen Sie das G Flex also am besten mit beiden Händen, dann fasst es sich aufgrund der Biegung nicht nur komfortabel an, sondern lässt sich einwandfrei bedienen.

Obwohl das Display 6 Zoll groß ist, löst es nur in HD (720 x 1280 Pixeln) auf - für die Größe sollte eher Full-HD drin sein, wie es auch die Konkurrenz mit vergleichbaren Geräten wie dem Samsung Galaxy Note 3 oder dem HTC One Max macht. Bei den meisten Anwendungen wird die geringe Auflösung kaum ersichtlich, erst wenn Treppenbildungen bei runden Objekten auftreten und kleine Schriften pixelig aussehen, werden Sie Full-HD vermissen.

Handhabung und Bildschirmqualität

LG Electronics G Flex (Note: 3,16)

Verarbeitungsqualität

hoch

Akku wechselbar

nein

Bedienung Touchscreen / Touchscreen-Technik

1 / kapazitiv

Bildschirm: Technik / Diagonale / Größe / Auflösung / Punktedichte

POLED / 15,2 Zentimeter (6,0 Zoll) / 720 x 1280 Pixel / 245 ppi

Bildschirm-Qualität: Kontrast / Helligkeit

6263:1 / 172 cd/m²

Wolverine-Technik: Gehäuse heilt sich selbst

Das Kunststoffgehäuse des LG G Flex soll sich durch seine besondere "Wolverine"-Technik selbst von unschönen Kratzern befreien. Dabei füllt das umliegende Material der besonderen Lackbeschichtung Kratzer wieder auf. Der Heilungseffekt soll sich bei Wärme etwa durch Reibung oder Sonnenlicht verstärken und beschleunigen. Unser Test zeigt allerdings, dass sich die Rückseite des G Flex lediglich von feinen und nicht tiefen Rillen halbwegs gut erholen kann. Grobe Kratzer bleiben weiterhin sichtbar. Rillen, die beispielsweise in der Handtasche durch Schlüssel oder Geldmünzen entstehen, sollten in der Regel gut heilbar sein.

Internet und Geschwindigkeit: Starke Performance

Wie nicht anders zu erwarten, steckt im Highend-Smartphone LG G Flex auch die aktuelle CPU-Power von Qualcomm. Dank Quad-Core-Prozessor Snapdragon 800 schafft das Smartphone im Smartbench 2012 mit 9646 Punkten das derzeit drittbeste Ergebnis nach dem Galaxy Note 3 und dem Sony Xperia Z1. Das merken wir auch in der Praxis, da wir bei sämtlichen Anwendungsszenarien keine Verzögerungen des Systems feststellen.

Schnell ist auch der vorinstallierte Browser. Weil Das G Flex aber noch mit der älteren Android-Version 4.2.2 arbeitet, muss auf noch mehr Performance vorerst verzichten. Trotzdem erledigt der Browser die Javascript-Aufgaben des Sunspider-Benchmarks in 1018,1 Millisekunden. Die Ladezeiten von Webseiten sind mit 3 Sekunden sowie via WLAN als auch über LTE recht kurz. Außerdem navigieren und zoomen wir ohne merkliche Ruckler.

Internet und Geschwindigkeit

LG Electronics G Flex (Note: 2,06)

Browser: Geschwindigkeit / Flash unterstützt

1018 Punkte / nein

Geschwindigkeit: Startzeit / Datenübertragung / Tempo-Messung (Smartbench)

00:19 Minuten / 00:51 Minuten / 9646 Punkte

Mobilität: Großer, biegsamer Akku

Im G Flex kommt der weltweit erste gebogene bzw. flexible Akku zum Einsatz, den LG auch noch selbst entwickelt hat.
Im G Flex kommt der weltweit erste gebogene bzw. flexible Akku zum Einsatz, den LG auch noch selbst entwickelt hat.
Foto: LG

Klar, ein so großes Smartphone wie es das LG G Flex ist, bringt einiges auf die Waage. Trotzdem merken wir die 177 Gramm kaum, weil sich das Gewicht gut auf die gesamte Fläche verteilt. Viel interessanter ist aber die Akkutechnik: LG verbaut nämlich den weltweit ersten und auch noch selbstentwickelten, flexiblen Akku in sein gebogenes Smartphone. Er leistet zudem noch ganze 3500 mAh. In unserem Akkutest Dauer-Surfen hält er es ganze 11:46 Stunden ohne externe Stromzufuhr aus. In der Praxis meistern Sie mit der Leistung locker 2 Tage.

Mobilität

LG Electronics G Flex (Note: 2,07)

Akkulaufzeit

11:46 Stunden

Gewicht

177 Gramm

Ausstattung und Software: Gutes vorinstalliertes Paket

LG installiert viele Programme auf dem G Flex vor, weshalb die zur freien Verfügung stehende Kapazität des insgesamt 32 GB großen Speichers auf nur noch 24 GB schrumpft. Einen Steckplatz für eine Micro-SD-Karte suchen Sie vergeblich.

Zu der typischen und nützlichen LG-Software gehören Quick Memo, Q Slide, Quick Translator und das LG-Backup-Tool. Außerdem gibt es noch einen Datei-Manager sowie die Office-Anwendung Polaris Viewer 5.

Multimedia: 4K-Kamera

Insgesamt gelingen uns gute Außenaufnahmen mit der 13-Megapixel-Kamera. Allerdings hat sie Probleme mit dunklen Bereichen, die sie nicht richtig aufhellen kann. Ganz schwierig wird es bei einem Motiv, auf dem es sowohl helle als auch dunkle Stellen gibt. Unter Kunstlicht stellen wir ein leichtes Rauschen fest, das sich bei schlechteren Lichtverhältnissen verstärkt. Der Blitz kann hierbei immerhin gut aushelfen.

2014 ist nicht nur wie anfangs beschrieben das Jahr der Curved-Displays. Es ist auch das Jahr von Ultra-High-Definition oder auch 4K (4-fache HD-Auflösung) genannt. Deshalb können Sie Videos sogar in 4K aufnehmen. Das lohnt sich allerdings nur, wenn Sie auch einen UHD-TV besitzen, denn auf HD-Bildschirmen lohnt sich die Wiedergabe nicht, da die Filme enorm ruckeln. Videos nehmen Sie dafür aber auch in Full-HD bei 60 Bildern pro Sekunde auf. Die Clips können sich wirklich sehen lassen. Das Bild ist klar, scharf und zeigt natürliche Farben. Allerdings fehlt uns ein Bildstabilisator, der das Bild ruhig stellt.

2014 ist das Jahr der gekrümmten Bildschirme - vor allem, wenn Sie sich den TV-Markt mit den unzähligen Curved-TVs ansehen. Die Display-Technik findet nun auch bei den Smartphone-Herstellern Anklang, wofür es, zumindest bei LG, im Grunde drei Argumente gibt: Zum einen wollen sie natürlich beweisen, wie innovativ und fortschrittlich das Unternehmen arbeitet, um solche Techniken serienreif zu machen. Zum anderen soll das G Flex wie ein kleiner Curved-TV funktionieren, weshalb vor allem Filme durch eine intensivere Bildwahrnehmung noch besser auf den Betrachter wirken. Außerdem liegt der untere Teil des Smartphones mit dem Mikrofon beim Telefonieren näher am Mund, wodurch die Sprachqualität verbessert werden soll.

Multimedia

LG Electronics G Flex (Note: 2,86)

Kamera: Auflösung / Bildqualität / Autofokus / Touch-Fokus / Makro / Motivprogramme / Bildstabilisator / digitaler Zoom / mechanischer Auslöser / LED-Licht

4160 x 3120 Bildpunkte / 2 / ja / ja / ja / ja / nein / ja / nein / ja

Video: Auflösung / Bild- und Tonqualität / Bildstabilisator / Aufnahme Stereoton

3840 x 2160 Bildpunkte / gut / nein / ja

DLNA

ja

Fazit zum LG G Flex: Interessantes Phone mit Hightech-Ausstattung

Das LG G Flex ist endlich mal ein Smartphone, das mit komplett neuer Technik im Smartphone-Bereich auftrumpft. Das G Flex ist gebogen, das Display sowie der Akku sind flexibel und das Gehäuse besitzt eine Spezial-Beschichtung, um zumindest feine und kleine Kratzer fast vollständig selbst zu heilen.

Uns ist allerdings die Auflösung des riesigen Bildschirms zu gering und die Kamera hat Probleme mit dunklen Bereichen und Bildrauschen bei Innenaufnahmen. Außerdem fehlt ein Bildstabilisator. Dafür stimmt die Performance in aller Hinsicht, da es mit stärkster Hardware aufwartet.

Ganze 800 Euro soll das G Flex laut Hersteller kosten. Den Preis finden wir zunächst sehr hoch angesetzt. Angesichts der verwendeten Materialien, die einen langen Entwicklungsprozess aufweisen und absolut innovativ und neu auf dem Smartphone-Markt sind, geht der Preis in Ordnung - zumal er im freien Handel schnell darunter liegen wird. Andere Highend-Smartphones sind zudem ähnlich teuer.

TESTERGEBNISSE (NOTEN)

LG Electronics G Flex

Testnote

gut (2,28)

Preis-Leistung

teuer

Ausstattung und Software (24 %)

1,64

Handhabung und Bildschirm (24 %)

3,16

Internet und Geschwindigkeit (20 %)

2,06

Mobilität (19 %)

2,07

Multimedia (10 %)

2,86

Service (3 %)

1,08

ALLGEMEINE DATEN

LG Electronics G Flex

Testkategorie

Smartphones

Smartphone-Hersteller

LG Electronics

Internetadresse von LG Electronics

www.lg.com

Preis (unverbindliche Preisempfehlung)

799 Euro

Technische Hotline

01803 / 115411

Garantie

24 Monate

DIE TECHNISCHEN DATEN

LG Electronics G Flex

Größe (L x B x H in Millimeter)

161 x 82 x 9 Millimeter

Formfaktor

Barren

Betriebssystem

Android 4.2.2

Prozessor (Takt)

Qualcomm Snapdragon 800 (2,3 GHz, Quad-Core)

3G/4G-Tempo / HSUPA / LTE

100 MBit/s / 5,76 MBit/s / ja

Bluetooth / WLAN / NFC / GPS

4.0 / 802.11n / ja / ja

USB / HDMI / Klinkenstecker

Micro / ja (per MHL-Adapter) / ja

interner Speicher / davon freier Speicher / Speichererweiterung /

32000 MB / 24000 MB / Micro-SD /

Lieferumfang

Lade-Adapter, USB-Kabel, Stereo-Headset

Handbuch: ausführlich / deutsch / gedruckt / als PDF

ja / ja / ja / ja

installierte Software / verfügbare Apps

sehr viel / sehr viele

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt. (mhr)