Copyright-Verletzung von Eagle kommt vor ein US-Gericht:

Lexisoft fordert 100 Millionen Dollar

16.08.1985

MENLO PARK (CW) - Auf 100 Millionen Dollar Schadenersatz hat die Lexisoft Inc. den kalifornischen Hersteller Eagle Computer verklagt. Vorgeworfen werden dem Unternehmen aus Garden Grove Copyright-Verletzungen in Zusammenhang mit einem Textverarbeitungs- und Office-Management-Programm von Lexisoft.

Mit der Klage muß sich jetzt der US District Court im kalifornischen San José befassen. Lexisoft behauptet, Eagle habe ein OEM-Lizenzabkommen aus dem Jahre 1981 verletzt das den Einsatz des Lexisoft-Produkts "Spellbinder" auf Eagle-Computern regelt. Wie der Softwareanbieter aus Davis, Kalifornien, konstatiert, lief der Vertrag im Juli 1984 aus. Trotzdem habe Eagle auch weiterhin "Spellbinder" zusammen mit seiner eigenen Hardware reproduziert und vermarktet.

Die Anklage wirft dem kalifornischen Computerhersteller ferner Vertragsbruch, ungerechtfertigte Bereicherung sowie Verletzung des kalifornischen Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb vor. Nach Aussage eines Unternehmenssprechers handelt es sich um die größte Klage, die jemals von einem Softwareanbieter wegen Copyright-Verletzungen erhoben wurde.

Das kalifornische Unternehmen fordert für jedes der 2000 Pakete, die Eagle nach Auslaufen des OEM-Vertrags verkauft hat, Schadenersatz im Wert von 50 000 Dollar. Wie Lexisoft-Anwalt Robert Black feststellt, ist die Summe von 50 000 Dollar gemäß dem Federal Copyright Law für ein solches Vergehen die höchstmögliche Strafe. Allerdings relativiert Black diese Aussage: "Es gibt wie immer Interpretationsfragen, über die sich die Gerichte noch nicht geeinigt haben." In einer Klage, die Lotus kürzlich anstrebte, sei dieselbe Summe gefordert worden. Der Fall kam nach Aussage des Lexisoft-Anwalts aber nicht vor Gericht, so daß noch keine diesbezügliche richterliche Entscheidung vorliegt.