Agassi, Abenteuer, abgelegene Inseln

Lesetipps für die Weihnachtszeit

10.12.2009
Von Claudia Heinelt

Die Welt, ein einziges Gelaber

Ich gebe es zu, manchmal neige ich zu ketzerischen Gedanken: "Warum bloß - so dachte ich zum Beispiel - muss ein Buch mit dem tollen Titel 'Komm zum Punkt!' satte 245 Seiten dick sein? Ist das ein schlechter Witz?" Nein, ist es nicht. Thilo Baum, geboren 1970, Kommunikationswissenschaftler und Journalist, war offensichtlich irgendwann so genervt von all dem Gelaber um ihn herum, dass er zur Tat schreiten musste. Herausgekommen sind acht Kapitel zu Themen wie 'Das Waffenarsenal der Laberbacken', 'Geordnet denken, klar sprechen' oder 'Wie Sie sagen, was Sie sagen wollen', deren Tenor gegenüber der Leserschaft im Grunde immer der Gleiche ist: Fassen Sie sich an Ihre eigene Nase, hören Sie sich selbst besser zu, ziehen Sie die Konsequenzen daraus und halten Sie es mit Thilo Baums Schlusswort: 'Weniger reden, mehr sagen'.

Thilo Baum: Komm zum Punkt!
Thilo Baum: Komm zum Punkt!
Foto: Eichborn

Aber wie sieht es nun mit Baums eigener Nase aus? Nun, ein paar Widersprüche gibt es da schon. Was soll ich zum Beispiel davon halten, wenn der Untertitel von "DER Anti-Laber-Formel" spricht, im Buch selbst aber satte 100 Stück davon versammelt sind? Oder der Autor warnt vor dem "Problem Einseife", womit er Menschen meint, die uns manipulieren wollen und wir als Zuhörer unbedingt interpretieren sollten, was wohl wirklich gemeint ist. Gute Anregung, nur: rund 50 Seiten später warnt Thilo Baum ausdrücklich und sehr ausführlich vor genau diesem Interpretieren. Da ist durchaus ein bisschen kritisches Hinterfragen durch den Lesenden angebracht. Aber schließlich ist das ja auch genau das, was Herr Baum will! Und wozu er auch zahlreiche Beispiele und Anregungen zu bieten hat, die in ihrer Plakativität meist wunderbar anregend sind. Also am besten selbst lesen und ein Urteil bilden: Gelaber ja oder nein?