Leserbriefe/Objektorientiertes Wunder Betrifft CW Nr. 47 vom 24. November 1995, Seite 8: "OO-Cobol: Desolate Situation"

15.12.1995

Wunder ueber Wunder! Da setzt sich ein Komitee zusammen, beschliesst ein modernes Cobol und sagt voraus, dass es schon 1997 Realitaet werden soll. Und genau in der Zeit, in der sich alles objektorientiert auszurichten schein, mahnt Herr Cyrus in seinem Brief in der 47. Ausgabe der COMPUTERWOCHE zur Zurueckhaltung. Warum?

Was ist schlecht daran, wenn man schon heute in einem funktionstuechigen Compiler versuchen kann, was morgen als Anforderung an einen gestellt wird? Wir sind momentan in der Situation, dass wir Cobol den Programmierern wieder naeher bringen muessen, da sie sich in der Vergangenheit allzu leicht zu anderen Programmiersprachen ueberreden liessen. Dies koennen wir jedoch nur mit einem fertigen und vorzeigbaren Produkt. Wenn wir warten wollen, bis der optimale und perfekteste Object-Cobol-Compiler entwickelt wurde, der dann alles kann, werden wir eventuell niemals mit OO-Cobol arbeiten. Natuerlich ist die Programmierung grafischer Oberflaechen ein Problem unserer Zeit. Es ist richtig, dass man mit verschiedenen Tools versucht, bestehende Cobol- Programme mit einer solchen zu versehen. Was ist falsch daran? Nur wer in der Lage ist, neue Programme zu schreiben, kann waehlen, wie er seine Oberflaeche erzeugt. Object-Cobol wird ihm darueber hinaus helfen, seine gesamte Applikation objektorientiert zu entwickeln, nicht nur die Oberflaeche.

Uwe Mueller, 71636 Ludwigsburg