Leserbrief Noch 261 Jahre bis zum Millenium?

27.10.1995

Betrifft CW Nr. 39 vom 29. September 1995, Seite 17: Cobol- Spezialist Micro Focus hilft beim "Sprung ins Jahr 2000"

"Weshalb so viele Umstaende mit dem Jahr 2000? 25 Milliarden Dollar soll diese Datumsumstellung angeblich kosten. Es gibt fuer dieses vermeintliche Problem doch eine sehr ueberzeugende, alternative Loesung: Der Kunsthistoriker Heribert Illig hat vor kurzem nachgewiesen, dass es die Jahre 650 bis 911 (so ungefaehr jedenfalls) gar nicht gegeben habe. Diese Zeit wurde uebersprungen, weil Kaiser Otto III. (983 bis 1002) unbedingt der Kaiser des Jahrtausendwechsels werden wollte - was auf diese Weise ja auch gelang. Die dadurch entstandene Zeitluecke wurde im 11. Jahrhundert durch eine grossangelegte (nach damaligen Gepflogenheiten gar nicht unuebliche) Faelschungsaktion gefuellt, deren Produkt unter anderem Karl der Grosse (richtig: Karl der Fiktive) ist. Seither wundern sich die Historiker, weshalb es aus dieser "dunklen Zeit" sowenig Funde und Bauten gibt (bei den restlichen handelt es sich um widerlegbare Fehldatierungen). Falls Illig nicht seinerseits eine Faelschung von in Not geratenen Software-Anbietern ist, duerfen damit alle Probleme geloest sein: wir zaehlen 261 Jahre zurueck und befinden uns nun im Jahre 1734. Die Programmierer haben dann fuer die 2000 noch rund 265 Jahre Zeit - das wird doch zu schaffen sein!

Dr. Rainer Doh, PR-COM

Quelle: Heribert Illig, Hat Karl der Grosse je gelebt?, Mantis Verlag 1994.