Leserbrief Der Praktiker laechelt

07.04.1995

Betrifft CW Nr. 6 vom 10. Februar 1995, Kommentar, Seite 47: "Neubau auf alten Fundamenten"

Natuerlich nennt uns jeder Programmierer zehn triftige Gruende, warum "die Dokumentation die Realitaet so genau widerspiegelt wie eine Weltkarte aus dem 9. Jahrhundert".

Das sind harte Worte, aber der Praktiker laechelt. Mit Kommandoprozeduren und einem Editor oder PL/I-Prograemmchen kann er naemlich in Fortran-Programmen ueberpruefen, ob jede Variable dokumentiert ist, ob zu Eingabevariablen die Herkunft und ob zu Ergebnisvariablen die Weiterverwendung angegeben ist. Solche Luecken muessen geschlossen werden, solange der Programmierer noch nichts vergessen hat.

Natuerlich sind diese Hilfmittel nicht portabel. Sie entstehen aus der taeglichen Beobachtung, sie nutzen die Eigenheiten der Betriebssystem-Version. Man wird sie sich nebenbei aufbauen, sich also nicht von vornherein zuviel vornehmen.

Die Hoffnungen in einen Neuentwurf des Programmsystems truegen. Spezifikationen muessen dort wieder lueckenhaft bleiben, ihre vollstaendigste Zusammenstellung findet man im veralteten System - das aber nicht dokumentiert ist.

Horst Schaefer, 56377 Nassau