Leserbrief Cobol fuer GUI-Anwendungen

07.04.1995

Betrifft CW Nr. 6 vom 10. Februar 1995, Seite 8: " Cobol bietet fuer GUI keine Sprachmittel"

Die in der Ueberschrift zitierte Aussage (wahrscheinlich meint Herr Cyrus Programmierung von grafischen Oberflaechen) stimmt. Aber dies trifft natuerlich auch auf C, C++ oder Pascal etc. zu. Hat das aber C- oder Pascal-Programmierer davon abgehalten, Programme fuer den Macintosh, Windows, Unix oder OS/2 zu entwickeln? Natuerlich nicht! Ebensowenig wird sich der Cobol-Programmierer davon abhalten lassen. Schliesslich stehen ihm maechtige GUI-Werkzeuge zur Verfuegung. Der Sinn von OO-Cobol ist nicht, die Programmierung von Fenstersystemen und die Verwaltung der Ressourcen wie Menues oder Bitmaps in den Sprachstandard zu integrieren. Vielmehr geht es darum, Software-Entwickler von den Vorteilen objektorientierten Programmierens bei groesstmoeglicher Portabilitaet auf Basis einer Business-orientierten Sprache zu ueberzeugen. Nur so bekommt Wiederverwendung von Objekten und Modulen bei einer gewohnten Syntax einen Sinn. Verschiedene Cobol-Hersteller wie Micro Focus bieten Werkzeuge an, die gestatten, Cobol-Programme fuer GUIs auf eine sehr komfortable Art zu entwickeln. Die Behauptung von Herrn Cyrus, Cobol sei keine geeignete Sprache zur Entwicklung GUI- basierter Anwendungen, ist also voellig falsch und kann durch viele in Cobol geschriebene Programme fuer Grafiksysteme wie zum Beispiel Presentation Manager widerlegt werden.

Reinhard Janning, 81829 Muenchen