Web

Lernout & Hauspie will Ende 2001 wieder schwarze Zahlen schreiben

20.11.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das arg gebeutelte belgische Softwarehaus Lernout & Hauspie (L&H) strebt nach eigenen Angaben Ende kommenden Jahres die Rückkehr in die Gewinnzone an. Nach Ansicht von Analysten dürfte dies jedoch alles andere als einfach werden. Vor kurzem hatten die Technikbörsen Nasdaq und Easdaq den Handel mit L&H-Papieren ausgesetzt, nachdem bekannt geworden war, dass die Company ihre Bilanzen der vergangenen zweieinhalb Jahre revidieren muss. Rund 8000 Kleinaktionäre prüfen deswegen gegenwärtig die Möglichkeit rechtlicher Schritte.

Der neue Chairman Roel Pieper bemühte sich am vergangenen Freitag in einer Telefonkonferenz mit Analysten um Schadensbegrenzung. Man werde bei der Suche nach finanziellen Unregelmäßigkeiten "jedes noch so kleine Steinchen umdrehen", versicherte der Krisen-Manager. Das ist zwar schön, dürfte aber kaum Bargeldreserven ans Tageslicht befördern, die dringend vonnöten wären. Einem Bericht der "Financial Times" zufolge müssen die Belgier Ende März 200 Millionen Dollar bezahlen, die sie im Zuge der Dictaphone-Übernahme im vergangenen Mai aufgenommen hatten. Gerade so hoch waren die gesamten Cash-Reserven von L&H Ende des zweiten Quartals im Juni gewesen. Pieper erklärte dazu, man suche derzeit nach Einsparpotenzialen. Es gebe aber keine akuten Pläne, Teile des Unternehmens zu veräußern.