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Lenovo überrascht mit Gewinnanstieg

10.08.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die chinesische Lenovo Group hat die Übernahme von IBMs defizitärem PC-Geschäft besser verdaut als erwartet. Der inzwischen drittgrößte Computerhersteller nach Stückzahlen meldete für das Ende Juni abgelaufene erste Geschäftsquartal einen Nettogewinn von 357 Millionen Hongkong-Dollar (umgerechnet 45,8 Millionen US-Dollar), das entspricht einem Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um mehr als 200 Prozent von 5,88 auf 19,6 Milliarden Hongkong-Dollar (rund 2,5 Milliarden Dollar). 18,3 Milliarden davon steuerte das PC-Geschäft bei, in das seit April auch die Erlöse der früheren IBM-Sparte einfließen.

"Die Ergebnisse bestätigen unsere Erwartungen bei der Übernahme von IBMs PC-Sparte und bestärken uns in der Auffassung, dass wir über ein Geschäftsmodell für anhaltende Profitabilität verfügen", erklärte Lenovo-Chairman Yang Yuanqing in einer Stellungnahme. Konzernchef Steven Ward fügte hinzu, dass sich der im April erworbene Geschäftsbereich besser entwickle als bei IBM. Lenovo generiere die bei der Übernahme anvisierten Synergieeffekte früher als erwartet, so Ward.

Wegen der spärlichen Anhaltspunkte waren nur wenige Finanzexperten im Vorfeld bereit, eine Schätzung zu den Quartalsergebnissen abzugeben. Die meisten prognostizieren, dass IBMs PC-Sparte, die möglicherweise bereits seit drei Jahren defizitär war, Lenovo in die roten Zahlen drängen werde. Stattdessen gelang es dem Computerbauer, selbst die optimistische Einschätzung von CSFB-Analystin Jeannie Cheung zu übertreffen, die mit einem Nettoprofit von 346 Millionen Hongkong-Dollar (etwa 44,5 Millionen US-Dollar) bei umgerechnet 2,24 Milliarden Dollar Umsatz gerechnet hatte (siehe auch: "Rätselraten vor den Lenovo-Zahlen"). (mb)