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Lenovo schwimmt sich von IBM frei

24.02.2006
Der chinesische PC-Anbieter, der vergangenes Jahr IBMs PC-Gruppe kaufte, hat erstmals Rechner auf den Markt gebracht, die unter dem Lenovo-Markenzeichen außerhalb Chinas vertrieben werden.

Das chinesische Unternehmen, das bislang außerhalb Chinas nur die "Tinkpad"-Systeme der IBM vertrieben hatte, zielt mit den Rechnern der "3000"-Produktfamilie insbesondere auf den Markt der Kleinunternehmen und mittelständische Firmen mit bis zu 100 Mitarbeitern. Marc Fischer, Geschäftsführer Lenovo Deutschland GmbH, sagte, von IBM habe man ein PC-Geschäft geerbt, das zu mindestens 70 Prozent aus dem Großkundensegment stammt. Die jetzt vorgestellte Modelllinie - vier Notebooks, drei Desktops und ein TFT-LC-Display - ergänze das Angebot "nach unten".

Alle vier Notebooks sind mit Intel-Prozessoren ausstaffiert (drei "Celeron"-, ein "Pentium-M"-System), eines der drei Desktopmodelle arbeitet mit einem "Sempron"-Prozessor von Advanced Micro Devices (AMD). Ansonsten liefert Lenovo Systeme mit handelsüblichen Konfigurationen. Die tragbaren Rechner besitzen einen Arbeitsspeicher von 512 MB, eine 80 GB große Festplatte, ein 15 Zoll großes Display, 10/100-Ethernet-Kommunikation und 802.11 a/b/g- Drahtlos-Verbindungsoption oder Intels eigene Pro/Wireless-2915-a/b/g-Lösung und vier USB-Schnittstellen (Version 2.0). Die Desktops besitzen eine 160 MB große Festplatte und sechs USB-Ports.

Die Preise der Notebooks schwanken zwischen 950 und 1160 Euro, die der Desktops zwischen 555 und 930 Euro. Alle Maschinen sind spätestens ab kommender Woche verfügbar. Vertreiben werden die Rechner die Distributoren Actebis Peacock, Also Deutschland GmbH, Tech Data GmbH und Ingram Micro. Der technische Support wird von der IBM gewährleistet. Art und Umfang der Serviceleistungen richtet sich an denen für die "Thinkpad"-Produkte aus.

Außerdem bietet Lenovo einen TFT-LC-Flachbildschirm mit 17 Zoll und einer Auflösung von 1280 x 1024 Bildpunkten und einer Lichtstärke von 270 Candela pro Quadratmeter zum Preis von 325 Euro an.

Fischer sagte, man hoffe, auch in Gefilden von Konkurrenten zu reüssieren. Aus Gesprächen wisse er, dass etwa viele Partner von Hewlett-Packard (HP) zunehmend nicht zufrieden seien. Zum einen beäugten sie die Direktvertriebsaktivitäten von HP mit Misstrauen, zum anderen "hat die Berechenbarkeit dieses Unternehmen bei den Partnern offenbar gelitten". Außerdem spreche man auch mit Channel-Partnern, mit denen IBM früher keinen Kontakt hatte.

Im laufenden Jahr habe sich sein Unternehmen als wesentliches Ziel gesetzt, das Bewusstsein für die Marke Lenovo in Deutschland durchzusetzen. Man sei auf einem guten Weg, sagte Fischer weiter. Im Business-Segment habe Lenovo nach Angaben von IDC im vierten Quartal 2005 mit 17,4 Prozent Marktanteil bei Notebooks schon die Spitzenposition erklommen. Im gesamten Jahr 2005 belege das Unternehmen in diesem Segment Rang drei. Fischer bestätigte allerdings, dass Dell in Deutschland der große Gewinner sei, würde man den PC-Markt hierzulande über den Verlauf der vergangenen drei Jahre und über alle Formfaktoren betrachten: "Da gab es nur einen Sieger und das ist Dell."

Lenovo auf der Cebit

Lenovo präsentiert seine Produkte auf der CeBIT (9. bis 15. März 2006) auf dem Stand der IBM (Halle 1, Stand F41/F51). Zudem zeigt das chinesische Unternehmen die jüngsten Mitgliedern der Thinkpad Familie - den "Thinkpad T60" und den "Thinkpad X60". Das "Thinkpad Z60"-Notebook ist der erste tragbare Rechner der Thinkpadlinie, der mit einem Wide-Screen-Display ausgestattet ist. (jm)