Outsourcing

Lekkerland verlagert SAP-Prozesse zu Atos Origin

11.02.2010
Von Hartmut  Wiehr

Demand-Management inhouse - Supply-Manager abgegeben

Die IT-Kernkompetenz von Lekkerland liegt mithin über dem, was man sich klassischerweise unter den IT-Aufgaben vorstellt - sie liegt mehr im Lenkungs- und Planungsbereich der IT denn in der Verwaltung eines reinen Geräte- und Software-Parks. PC-Betreuung, die Annahme von Calls im Helpdesk oder EDI-Prozesse zählt Pirlein nicht zu den Aufgaben, die man selbst ausführen und kontrollieren muss. Dafür gebe es genügend qualifizierte Dienstleister, die das besser und schneller könnten. Die IT-Abteilung von Lekkerland sei dazu da, Prozesse in den Fachbereichen zu analysieren und dafür IT-gesteuerte Lösungen anzubieten.

Dafür hat das Unternehmen auch nach der SAP-Auslagerung an Atos Origin einen Teil der IT-Leute bei sich behalten, darunter sogenannte Demand-Manager, die für die Retail-Prozesse zuständig sind - besonders für Projektmanagement, die Kalkulation von Business Cases oder die Erstellung von Konzepten.

Die sogenannten Supply-Manager, zuständig für den Support und die Weiterentwicklung der IT-Systeme, sind dagegen zu Atos Origin übergegangen: Sie kennen sich laut Pirlein sehr gut in SAP aus und sind zum Beispiel für das Customizing zuständig, kümmern sich um den Lagerbestand und die auszuliefernden Produktmengen. Hier geht es mehr um die Umsetzung der Geschäftsprozesse, nicht um deren Planung und Konzeptionierung. Für Pirlein gehört es dagegen nicht zu den Kernkompetenzen seines Unternehmens, SAP-Experte zu sein.

Über klare Service Level Agreements (SLAs) ist die Zusammenarbeit mit Atos Origin geregelt, verwaltet von den Demand-Managern bei Lekkerland. Die weiteren Mitarbeiter des Unternehmens sehen die im Hintergrund arbeitende IT von Atos Origin nicht direkt. Geblieben ist die tatsächliche Organisation und Auslieferung der Kommissionsware an die Kunden. Und hier sieht Lekkerland ein deutliches Alleinstellungsmerkmal im Markt - die "Kunst der Kleinkommissionierung" beherrsche sonst niemand in dieser IT-gesteuerten Perfektion, ist sich Pirlein sicher.

Oft wird die Ansicht vertreten, in einem Unternehmen ließe sich heute fast alles outsourcen, außer der eigentlichen Kernkompetenz - Kantine, Fuhrpark, IT, fast alles könne nach außen vergeben werden. Vergessen wird dabei allerdings der Managementaspekt dieser an andere verlagerten Aktivitäten. Für Pirlein ist hier eine gute Governance-Struktur entscheidend: die Art und Weise, wie der Outsourcer professionell gemanagt wird. Bei der Zusammenarbeit mit Atos Origin werde hierauf viel Wert von Seiten Lekkerlands gelegt.