Leitungskosten sparen

19.12.1975

H. G. Stiefenhofer, Direktor des Sparkassen- und Giroverbandes Saar,

Rechenzentrum Saarbrücken

Anfang der 70er Jahre kam das Problem der Datenübertragung zwangsläufig auf uns zu. Als Sparkassen-Rechenzentrum müssen wir stets darauf bedacht sein, unsere Kunden, deren Zahl ständig steigt und deren Anforderungen laufend höher werden optimal mit den gewünschten Daten zu beliefern. Gerade im Service-Betrieb aber spielt der Preis, zu welchem dieser Service durchgeführt werden kann, die entscheidende Rolle.

Ohne DFÜ ging es nicht mehr - unser damaliges Konzept erforderte langfristig einen Bedarf an Terminals von 300 bis 400 Arbeitsplätzen in den Sparkassen. Heute sind bereits 80 dieser Abfragestationen realisiert - sogenannte Einzelplätze wie das System IBM 5930, Nixdorf 840/4 oder 820/2. Dieser enorme Bedarf an Geräten zwang uns zu grundlegenden Überlegungen. Allein der Gedanke an drei- bis vierhundert Leitungen und die damit verbundenen Leitungskosten war fürchterlich - eine exakte Berechnung vor etwa vier Jahren konfrontierte uns mit einer Summe von rund 60 000 bis 80000 Mark pro Jahr. Zudem waren wir mit der "Monopolmacht" der Deutschen Bundespost gar nicht einverstanden: Uns wurden Kosten aufs Auge gedrückt, denen wir machtlos gegenüberstanden.

Um nun Leitungskosten sparen zu können, beschäftigten wir uns intensiv mit dem Einsatz von Konzentratoren. Dieser Gedanke wurde schnell wieder verworfen, als eine Reihe von DV-Subsystemen vom Typ IBM 3600 oder Nixdorf 8864 auf dem Markt erschien. Diese Subsysteme sind starke Zentraleinheiten, die Aufgaben zusätzlich zu denen, die früher die Terminals übernommen haben, ausführen können:

Sie übernehmen die Funktion eines Konzentrators und steuern dabei selbst bis zu zehn Terminals. Diese Systeme können den Aufgabenbereich, den bisher die intelligenten Terminals ausführten, voll übernehmen: Unterstützung der Sparkassen beim Schalterbetrieb: Sie dienen dem Verbuchen von Kassenvorgängen und für Abfragen von Kundendaten sowie zum Erfassen des Änderungsdienstes. Dazu werden noch die Daten aus dem unbaren Zahlungsverkehr erfaßt. Ferner kann gedruckt werden, falls in besonderen Fällen Hardkopies erforderlich sind.

Die ausführliche Beschreibung dieser Funktionen von Subsystemen erscheint mir im Zusammenhang mit dem Problem der Leitungskosten nicht unwichtig. Letzten Endes müssen alle Vor- und Nachteile und die damit verbundenen Kosten von allen Seiten beleuchtet werden, um zu entscheiden, ob wirklich Leitungskosten gespart wurden. Zu fragen ist nämlich auch, ob sich der an manchen Stellen eingesparte Betrag in anderen Bereichen wieder niederschlägt.

Abweichend von unserer damaligen Planung, Unmengen von intelligenten Terminals einzusetzen, würden heute 20 bis 30 solcher Subsysteme, die in den Hauptniederlassungen stehen und ihrerseits die Terminals in den kleineren Filialen versorgen, vollkommen ausreichen.

Diese Überlegungen sind Ergebnis einer exakten Projektarbeit. In der Größenordnung, wie die DFÜ in unserem Hause praktiziert wird- berücksichtigt man die Anzahl der Terminalplätze sowie die räumliche Entfernung und die Aufgabenstellung - , kommen programmierbare Konzentratoren also nicht mehr in Frage. Bei der Aufgabenstellung, Leitungskosten zu sparen, sollte man die Programmierkosten unbedingt berücksichtigen. Konzentratoren sind doch im Grunde genommen Zentraleinheiten, die Ein- und Ausgänge haben, an die man etwas dranhängen kann. Dann muß ja noch irgend etwas getan werden - in der Regel laufen dort Programme, und Standardsoftware-Angebote sind mir hierzu nicht bekannt.