Auch Personal Computer haben Workstation-Fähigkeiten:

Leistungsexplosion findet im technischen Büro statt

28.10.1988

MÜNCHEN (pi) - Wenn heute das Schlagwort "C-Techniken" fällt, dann ist dieser Begriff nicht nur mit entsprechenden Softwareprogrammen verbunden, sondern auch mit einer neuen Rechnerklasse, die sich in den letzten Jahren erstaunlich gut etablieren konnte.

Die Rede ist von den sogenannten Workstations, auf gut deutsch: Arbeitsplatzrechner. Diese Computer haben den Arbeitsplatz im kommerziellen wie im technischen Bereich revolutioniert.

Workstations bieten dem Benutzer, etwa dem Entwickler oder dem Konstrukteur, eine Rechenleistung, die in der klassischen Datenverarbeitung Großcomputern vorbehalten und aus diesem Grund für manchen Anwender unerschwinglich war - Verarbeitungsgeschwindigkeiten von 10 Millionen Instruktionen in der Sekunden (MIPS) sind für Workstations beileibe keine Hexerei mehr. Auch die Grafikfähigkeiten dieser Geräte sind bestechend: Sie ermöglichen zum Beispiel die Darstellung komplexer dreidimensionaler Konstruktionsmodelle auf dem Bildschirm. Der Besucher der Systec wird sich von den Vorzügen der Workstations gegenüber herkömmlichen Rechnerkonzepten überzeugen können. Dort präsentiert nämlich eine ganze Reihe von Herstellern die Leistungsfähigkeit solcher Computer, die bei Preisen ab rund 40 000 Mark auch für kleine und mittlere Unternehmen erschwinglich sind.

Im technischen Bereich sind Workstations als "Hardware-Plattform" für die rechnergestützte Konstruktion und Fertigung mittlerweile eine feste Größe, da bereits eine Vielzahl an Softwarepaketen für diese Rechnerklasse existiert. Die einschlägigen Hersteller können sich über diese Entwicklung eigentlich nur freuen: Ihnen stehen in den nächsten Jahren durchschnittliche Wachstumsraten von 30 Prozent per annum ins Haus. Und der Anwender kann damit rechnen, daß aufgrund des immer härter werdenden Konkurrenzkampfes die Preise weiter fallen werden, zumal Workstations "von unten" attackiert werden: Personal Computer können für so manchen Einsteiger durchaus eine preisgünstige Alternative sein. Gibt es doch zum Beispiel im CAD/CAM-Bereich mittlerweile eine Reihe recht guter Softwarepakete, die auf PCs laufen und bei weniger anspruchsvollen Anwendungen durchaus wertvolle Dienste leisten. Aus diesem Grund hat sich in letzter Zeit auch der Begriff "PC-Workstation" eingebürgert. PCs sind ja im Gegensatz zu den an Großcomputer angeschlossenen "dummen" Terminals ebenfalls Arbeitsplatzrechner mit eigener "Intelligenz".

Die Workstation-Anbieter haben freilich auf die Herausforderung durch die PCs reagiert und bieten für den Einsteiger hochgerüstete Personal Computer an, die sich, falls der Anwender im Laufe der Zeit mehr Rechnerleistung braucht, an die Workstation-Welt anbinden lassen. Solche PC-Workstations sind nicht nur mit dem in der PC-Welt etablierten Betriebssystem MS-DOS ausgestattet, sie lassen sich auch auf das Betriebssystem Unix "umschalten". Wer eine solche PC-Workstation einsetzt, schlägt gleichsam zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen kann man die ungeheuere Fülle an Anwenderprogrammen unter MS-DOS, von der Textverarbeitung bis zur Tabellenkalkulation, nutzen. Und zum anderen lassen sich leistungsfähige Softwarepakete unter Unix (beispielsweise CAD/CAM-Programme) einsetzen.