Trendmeldung von der Schulfront:

Lehrer werden EDV-freundlicher

14.11.1980

MÜNCHEN (bi) - In Wartestellung befinden sich etliche bayrische Lehrer von Realschulen, Berufsschulen und Gymnasien, die sich mit Datenverarbeitung befassen wollen. Für sie hat das Schulreferat der Bayerischen Landeshauptstadt Fortbildungskurse eingerichtet, kann aber nun nicht alle Interessenten annehmen.

Woher dieser Bedarf? Selbstverständlich bordet allmählich die expansive EDV auch in den vergleichsweise konservativen Bereich der allgemeinbildenden Schulen über. Insbesondere Lehrer der Wirtschaftsfächer müssen auf dem neuesten Stand bleiben. Bessere Berufschancen für ihre Schüler in der Realschule stehen im Vordergrund des Interesses der Realschullehrer. Sie möchten sich den Vorwurf ersparen, den künftigen Stellenwert von EDV-Wissen im Berufsleben unterbewertet zu haben. Eigennutzung für ihre ungeliebte Verwaltungstätigkeit streben fast alle Lehrer an, die die Veranstaltung des Schulreferates frequentierten. Sie wollen Schulverwaltungsprogramme kennenlernen.

Ein anderes Motiv, sich mit EDV zu befassen, ist im Didaktischen zu finden; die Begeisterung, die manche Schüler im Umgang mit dem Computer entfalten, kann sich auch auf andere, benachbarte Fächer übertragen. Der Rechner also als Lernmotivator. Mit ihren Schülern im Gymnasium mithalten zu können, ist auch ein immerhin eingestandener Fortbildungsgrund. Offenbar begegnen die Mathematik- oder Physiklehrer bereits hin und wieder versierten Mikrocomputer-Amateuren in den Reihen ihrer Schüler. An den Rechner als Unterrichtsmittel haben nur wenige Lehrer gedacht, als sie sich in den EDV-Kurs des Schulreferats einschrieben.

30 Computer überwiegend von Commodore aber auch von Olivetti, Wang und Tandy (TRS 80 Modell I und II) standen den Teilnehmern in diesem Jahr zur Verfügung. Übungen und die Einführung in die Programmiersprache Basic fanden an den Vormittagen statt. Die Nachmittage waren ausgelastet mit Sonderthemen zum Beispiel über Mikroprozessoren spezielle Probleme der Schulverwaltung, die neuen Informatiklehrpläne und die Erfahrungen mit einem Stundeplanprogramm auf dem Commodore. Außerdem wurde eine Einführung in die Programmiersprache Pascal und in das strukturierte Programmieren geboten.